Asthma könnte bereits im Mutterleib entstehen

Forscher haben sich der Frage gewidmet, ob der Ursprung von Asthma bereits im Mutterleib liegt

Von Cornelia Scherpe
26. Juni 2015

Menschen mit Asthma können dank der modernen Medizin bereits gut therapiert werden. Dennoch erleben die meisten Betroffenen eine gewisse Einschränkung ihrer Lebensqualität. Bisher gibt es noch keine Möglichkeit, Patienten komplett zu heilen. Die Forschung ist daher sehr bemüht, der Krankheit weiter auf die Spur zu kommen und durch ein besseres Verständnis eventuell auch eine Heilung zu finden.

Einfluss der mütterlichen Ernährung

Wissenschaftler aus Australien haben sich kürzlich der Frage gewidmet, ob Asthma erst nach der Geburt beginnt, oder der Ursprung bereits im Mutterleib liegt. Dabei wollten sie vor allen Dingen wissen, ob die mütterliche Ernährung während der Schwangerschaft das Asthmarisiko des Kindes prägt.

Die Idee, dass dem so sein könnte, stammt aus älteren Studien. In den letzten Jahren hat sich mehr und mehr gezeigt, welche zentrale Rolle die Darmfauna für das gesamte Immunsystem hat. Es ist daher naheliegend, dass auch im Falle von Asthma die Gemeinschaft der Mikroorganismen im Darm eine Rolle spielt.

Ernährungsversuch mit Mäusen

Die australischen Forscher arbeiteten mit Mäusen. Sie untersuchen, wie sich viele Ballaststoffe in der Ernährung des Muttertieres auf die Jungen auswirkt. Sie bildeten drei Gruppen und fütterten entweder

  1. normales,
  2. faserreiches oder
  3. faserarmes

Futter. Es zeigte sich, dass die Mäuse mit vielen Ballaststoffen im Futter durch diese Ernährung Jungtiere bekamen, die gegen asthmaauslösende Reize immun waren. Der Effekt musste bereits im Mutterleib entstanden sein, da sowohl die Mäusedamen als auch der Nachwuchs nach der Geburt mit normalem Futter versorgt wurden.

Acetat-Produktion im Darm

Durch eine Analyse fanden die Forscher heraus, worauf dieser Effekt beruht. Die faserreiche Kost hatte dazu geführt, dass die Bakterien im Darm viel "Acetat" produzierten. Das ist ein Stoffwechselprodukt, welches in Studien bereits den Schutz vor Asthma gezeigt hat. Als Fettsäure wirkt es gegen Entzündungen und hat eine beruhigende Wirkung auf die Immunzellen.

Diese Wirkung betrifft zunächst natürlich nur die Mutter. Das Acetat in ihrem Stoffwechsel verändert aber das Genom der Föten so, dass einige Gene im Lungengewebe angepasst werden. Die Lungen werden so weniger empfindlich gegenüber Allergenen.