Auf unausweichliche Schmerzen warten zu müssen, ist zumeist schlimmer als die Schmerzen selbst
Britische Wissenschaftler vom Imperial College in London stellten 35 freiwillige Probanden vor die Entscheidung, ob sie sofort eine ganze Reihe von Elektroschocks über sich ergehen lassen wollen oder doch lieber 15 Minuten auf die schmerzhafte Prozedur warten.
Das perfide Anmutende an dem Experiment ist, dass der direkte Schmerz höher als der zu Erwartende war. Dennoch entschied sich die klare Mehrheit, die schmerzhafte Erfahrung schnellstmöglich hinter sich zu bringen.
Phänomen der "Vorfurcht"
Daraus schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass die Erwartung des bevorstehenden Schmerzes als unangenehmer als der Schmerz selbst empfunden werde.
Demzufolge könne es sinnvoll sein, Patienten erst kurz vor Behandlungen oder Untersuchungen über zu erwartende Schmerzen zu informieren. Um eine endgültige Schlussfolgerung ziehen zu können, seien aber noch weitere Studien zu dem in Anlehnung an Vorfreude als "Vorfurcht" bezeichneten Phänomen notwendig.
Passend zum Thema
- Empfindungsweisen von Schmerzen: stechend, brennend, klopfend und Co.
- Studie: Die Vorfreude auf die EM hebt die Stimmung in Deutschland
- Mangelnde Speichelbildung bei der Vorfreude aufs Essen ist Zeichen für Diabetes
- Die Vorfreude auf Süßigkeiten senkt automatisch den Blutzuckerspiegel
- Angst vor einer schmerzhaften Bewegung führt zu chronischen Rückenschmerzen
- Positive Erwartung kann Schmerzen hemmen - negative Erfahrung steigert den Schmerz
- Die Angst vor Schmerzen spielt bei chronischen Rückenschmerzen eine große Rolle
- Schmerzpatienten informieren sich zunehmend im Internet - aber Qualität der Webseiten schwankt
- Chronische Schmerzen wirken sich auf das Gehirn aus