Belohnung oder Strafe - negatives Feedback verbessert den Lernerfolg

Menschen, die für falsche Ergebnisse bestraft werden, lernen sie drei Mal schneller

Von Dörte Rösler
28. Mai 2015

Der Mensch ist ein lernfähiges Wesen. Man muss ihn nur richtig motivieren. Aber was wirkt besser - Belohnung oder Strafe? Forscher haben herausgefunden, dass negatives Feedback den Lernerfolg drei Mal so effektiv steigert.

Manche Schüler sind in der Schule so fleißig, weil sie sich eine Belohnung für ihre Leistungen erhoffen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden: die Aussicht auf Geld und Anerkennung ist ein mächtiger Motivator. Wie eine neue Studie nahelegt, lässt sich sich die Motivation zum Lernen aber noch steigern: durch Strafen für schlechte Ergebnisse.

Experiment mit virtuellem Konto

Für ihr Experiment setzten die Wissenschaftler insgesamt 88 Studenten in ein Labor. Dort mussten die Teilnehmer eine rasche Abfolge von Geräuschen und Lichteffekten beobachten und anschließend beurteilen, auf welcher Körperseite mehr zu sehen und zu hören war.

Für jedes richtige Ergebnis bekamen die Testpersonen einen Geldbetrag zwischen 5 Cent und 25 Cent - beliebig verteilt. Bei falschen Schätzungen wurde nach dem gleichen Prinzip wieder Geld von ihrem virtuellen Konto abgezogen.

Taschengeldanpassung für Lernerfolge

Das Resultat: wenn die Teilnehmer für falsche Ergebnisse bestraft wurden, lernten sie drei Mal schneller. Je mehr Geld sie für richtige Schätzungen bekamen, desto treuer behielten sie ihre bis dahin erfolgreiche Strategie bei. Sobald sie einmal falsch lagen und Geld verloren, probierten sie sofort eine neue Taktik aus. Die Höhe des Verlustes spielte dabei keine Rolle.

Um Schüler zum Lernen zu motivieren, sollten Eltern ihnen also nicht nur Geld für gute Noten geben. Wenn bei schlechten Zensuren auch ein paar Euro abgezogen werden, sucht der Nachwuchs intensiver nach neuen Lernwegen.