Belüftung bei einer Mittelohrentzündung: Studie belegt Wirksamkeit der Nasenballons

Medizinforscher bestätigen die unterstützende Wirkung des kleinen Helfers gegen Mittelohrentzündungen

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2015

Viele Patienten runzeln zunächst die Stirn, wenn der HNO-Arzt ihnen sagt, dass er Nasenballons zur Therapie empfiehlt. Was soll ein Nasenballon sein? Tatsächlich ist es genau das, was man sich unter dem Namen vorstellt. Es handelt sich um einen kleine Ballon, der über einen Ansatz gezogen wird.

Nasenballon: So funktioniert er

Das freie Ende des Ansatz führt der Patient in ein Nasenloch ein und hält das andere mit sanftem Druck zu. Nun versucht er, den Ballon langsam über die Nase aufzublasen. Durch diese Übung soll eine vorhandene Störung der Belüftung im Mittelohr beseitigt werden.

Meist entsteht diese durch eine Mittelohrentzündung, auch "Otitis media" genannt. Während der Nasenballon benutzt wird, kommt es zu einem nicht schmerzhaften Knacken im Ohr. Dieses entsteht durch den erfolgreich herbeigeführten Druckausgleich.

Studie zur Wirksamkeit der Ballon-Therapie

Wie wirkungsvoll diese Therapie ist, hat jüngst eine Studie mit Kindern untersucht. 188 Jungen und Mädchen wurden mit einer Mittelohrentzündung darum gebeten, die Nasenballons regelmäßig anzuwenden. Da die Kinder zwischen vier und elf Jahren alt waren, wurde auch den Eltern die Anwendung erklärt, damit diese bei den Übungen daheim helfen.

Nach vier Wochen hatte sich bei 73 Kindern die Belüftung des Mittelohrs deutlich gebessert. Das entspricht einer Quote von 38,8 Prozent. In einer Kontrollgruppe mit 132 gleichaltrigen Patienten hatte man die Nasenballons nicht angewandt.

Hier ging es nach einem Monat nur 52 Kindern besser. Das sind 27,8 Prozent und damit elf Prozent weniger. Nach drei Monaten (in Gruppe 1 weiterhin mit regelmäßigen Übungen) ging es in der ersten Gruppe 40,6 Prozent der Kinder besser, in Gruppe 2 waren es 38,3 Prozent. Der Abstand verringerte sich vermutlich, da auch ohne Nasenballon die Heilung vorangeht, aber eben deutlich langsamer. Der Einsatz der Therapie ist daher ratsam, so die Forscher.