Beratung statt Verfolgung: Drogenhilfe im Coffeeshop

Sozialarbeiter holen drogengefährdete Jugendliche nun dort ab, wo sie Zugang zu ihnen finden

Von Nicole Freialdenhoven
6. Februar 2013

Nicht nur Marihuana wird in niederländischen Coffeeshops angeboten, sondern auch Hilfe für alle, die ahnen, dass ihr Konsum aus dem Ruder gelaufen ist. Sozialarbeiter mischen sich dort unter die Gäste und brechen mit kleinen Werbegeschenken das Eis um ein Gespräch zu beginnen. Zwar sind ihre Mühen nicht immer von Erfolg gekrönt, doch viele nehmen das Angebot an: Sie sind froh, dass sie jemanden haben, dem sie einmal ihr Herz ausschütten können.

Sozialarbeiter in Coffeeshops

Viele jüngere Menschen rutschen fast unbemerkt in eine Abhängigkeit, wenn sie mit dem Stress zuhause oder in der Schule nicht mehr fertig werden und fast automatisch zum Haschisch greifen um ihre Sorgen zu vergessen. Ältere dagegen werden häufig von finanziellen Problemen geplagt. Eine Beratungsstelle anzurufen, würde dagegen nicht vielen Menschen einfallen: Die Sozialarbeiter wissen dies und holen sie dort ab, wo sie Zugang zu ihnen finden: In den Coffeeshops.

Drogentote durch Marihuana

Der pragmatische Umgang der Niederländer mit Drogen, der in anderen Ländern stark umstritten ist, trägt Früchte: Kaum ein anderes Land verzeichnet so wenige Drogentote wie die Niederlande. Und das trotz (oder gerade wegen) der legalen Abgabe von Cannabis in den Coffeeshops des Landes. Während in Deutschland auf 1 Mio. Einwohner 22,7 Drogentote kommen, sind es im Nachbarland nur 12,5.