Bereits Ungeborene vor Keuchhusten schützen: Sollten Schwangere sich vorsorglich impfen lassen?

Eine neue Studie hat ergeben, dass die Keuchhusten-Impfung nahe am Geburtstermin keine Nachteile für Mutter und Kind hat

Von Cornelia Scherpe
21. Dezember 2015

Keuchhusten, in der Fachsprache Pertussis genannt, ist vor allen Dingen für Säuglinge eine ernste Infektionskrankheit. Aus diesem Grund sollten die Kleinen auch frühzeitig geimpft werden.

Allerdings sieht die Impfempfehlung vor, dass man bis zur Vollendung der achten Lebenswoche wartet, bevor der Kinderarzt entsprechend aktiv wird. Das bedeutet, dass die Neugeborenen die ersten zwei Monate keinen eigenen Impfschutz besitzen und auf die Antikörper angewiesen sind, die ihre Mutter ihnen "mitgegeben" hat.

Studie findet keinen Nachteil von Impfung während der Schwangerschaft

Für Ärzte liegt daher die Idee nahe, Neugeborene indirekt zu schützen, indem ihre Mutter während der Schwangerschaft und idealerweise im letzten Drittel, eine Impfung gegen Pertussis erhält. Eine aktuelle Studie zeigt dabei, dass die Verabreichung des Impfstoffes an die Schwangere keine Nachteile für Mutter und Kind mit sich bringt.

Man nutzte für die Studie die Daten von 29.000 werdenden Müttern. Aus den Daten konnte man ablesen, wann die letzte Impfung gegen Keuchhusten erfolgt war und ob eine Impfung nah am Geburtstermin für das Ungeborene negative Konsequenzen gehabt hatte.

Grund für den Verdacht ist die Tatsache, dass man keinen Mono-Impfstoff gegen Pertussis hat, sondern immer in Kombination gegen Diphtherie und Tetanus impfen muss. Die Studie fand jedoch keinerlei Komplikationen.

STIKO-Empfehlung infrage gestellt

Die derzeitige STIKO-Empfehlung, Schwangere ohne Keuchhustenimpfung nicht während der Schwangerschaft, sondern erst unmittelbar nach der Geburt zu impfen, wird damit infrage gestellt. Offenbar belastet die mütterliche Impfung das Ungeborene nicht und man erhöht zugleich den "Nestschutz".

Alle Kontaktpersonen sollten geimpft sein

Weiterhin Gültigkeit behält natürlich die Empfehlung, alle nahestehenden Kontaktpersonen (Vater, Geschwister, Großeltern etc.) auf die Aktualität ihres Impfschutzes hin anzusprechen. Alle Kinder und Erwachsenen, die dem Baby in den ersten Wochen näher kommen, sollten gegen Pertussis geimpft sein.