Berufsunfähigkeitsversicherung: Versicherer lehnen viele Bewerber ab

Von Dörte Rösler
6. März 2014

Jeder Beschäftigte oder Selbständige sollte sich vor den finanziellen Folgen der Berufsunfähigkeit schützen. Die Mehrheit der Deutschen besitzt jedoch keine gute Police. Neben hohen Preisen schrecken Gesundheitsprüfungen und ungünstige Tarifbedingungen die Kunden ab. Die Prüfer von Öko-Test kritisieren außerdem die mangelnde Flexibilität der Verträge.

Ablehnen von Bewerbern um Risiko gering zu halten

Insgesamt nahmen die Tester 116 Tarife unter die Lupe, 56 reine Berufsunfähigkeitsversicherungen und 57 Kombi-Verträge mit Hinterbliebenenschutz. Top-Konditionen in allen Bereichen fanden sie bei keinem Versicherer.

Am schlechtesten fielen die Noten für die Annahmepolitik aus. Um ihr Risiko gering zu halten, lehnen die Gesellschaften zahlreiche Bewerber ab. Berufsgruppen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken werden häufig ganz ausgeschlossen. Und auch Verbraucher, bei denen bereits Vorerkrankungen bestehen, haben kaum Chancen auf eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung.

Wer in seiner Freizeit reitet, taucht oder Freeclimbing betreibt, muss Risikozuschläge zahlen - ebenso wie Menschen mit psychischen Problemen. Eine weitere Schwäche vieler Policen ist ihre zeitliche Limitierung. Beschäftigte aus bestimmten Branchen können sich nur bis zum 60. oder 62. Lebensjahr gegen Berufsunfähigkeit absichern. Im Falle der Invalidität sind die Betroffenen dann doch auf die niedrige Erwerbsunfähigkeitsrente vom Staat angewiesen.