Bestrahlung von Brustkrebs: Bauchlage der Patientinnen reduziert ihr Risiko

Von Cornelia Scherpe
5. November 2013

Bei Brustkrebs müssen viele Frauen sich einer Bestrahlung unterziehen. Leider birgt diese Behandlung wie die meisten Krebstherapien auch diverse Risiken. Seit einiger Zeit ist beispielsweise bekannt, dass durch die Bestrahlung der linken Brust auch das Herz einem erhöhten Strahlenrisiko ausgesetzt ist.

Die Strahlendosis fürs Herz variiert stark - in der Bauchlage ist sie viel geringer

Da man bei vielen Patientinnen aber auf die Radiotherapie auf keinen Fall verzichten kann, muss dieses Risiko in Kauf genommen werden. Für die Patientinnen erfreulich ist, dass das Risiko auf Strahlungsschäden am Herzen durch die richtige Körperhaltung verkleinert werden kann. Befindet sich die Patientin während der Bestrahlung in der Bauchlage, ist die Brust durch ihr Eigengewicht weiter vom Herzen entfernt und damit sinkt das Strahlenrisiko.

Wie stark die Strahlendosis (angegeben in der Einheit "Gray") dadurch variiert, konnte man bereits ermitteln. Demnach liegt die Dosis bei Bestrahlung in Rückenlage bei 2,17 Gray. In Bauchlage bekommt das Herz dagegen nur 1,03 Gray ab. Wie sehr sich dieser kleine Unterschied auf das Risiko für Herzprobleme auswirkt, konnte ebenfalls bereits in einer Studie untersucht werden.

Auf das individuelle Ausgangsrisiko jeder Frau kommt es an

Dabei muss man grundsätzlich zwischen Frauen mit geringem Ausgangsrisiko und jenen mit hohem Ausgangsrisiko unterscheiden. Eingeordnet werden die Patientinnen entsprechend des sogenannten "Reynolds-Score". Die Gefahr steigt beispielsweise bei Herzproblemen in der näheren Verwandtschaft, bei Nikotinkonsum oder wenn die Betreffende Cholesterinprobleme hat.

Das für jeden Menschen persönliche Ausgangsrisiko gibt dann an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass in den kommenden 20 Jahren nach der Bestrahlung ein Herzproblem auftritt. Bei Frauen mit unbedenklichem Reynolds-Score liegt die Chance bei Bestrahlung in Rückenlage bereits nur bei 0,22 Prozent und kann bei der Bestrahlung in Bauchlage auf 0,09 Prozent gesenkt werden. Bei Patientinnen mit erhöhtem Reynolds-Score liegt die Gefahr in Rückenlage bereits bei 3,52 Prozent und wird durch Bauchlage auf 1,31 Prozent reduziert.