Biologen sind überrascht: Die RNS kennt keine Verknotung

Wissenschaftler wollen mehr über die Knotenfreiheit der Ribonukleinsäure erfahren

Von Cornelia Scherpe
6. Februar 2015

Im Biologieunterricht lernen die Kinder, dass die DNS in sich verschlungen ist. Eine Doppelhelix nennt man das. Auch viele andere Biomoleküle sind ineinander verschlungen.

Dabei kann es auch immer wieder zur Bildung regelrechter Knoten kommen. Nachvollziehen kann man das gut, wenn man einen Blick in den Alltag wirft: Längliche Gebilde, wie etwa ein Ladekabel, bilden durch die Bewegung irgendwann Knoten.

Knotenfreie Ribonukleinsäure

In der Biologie dachte man bisher, dass dieses oft beobachtete Phänomen auch für die RNS gilt, obwohl es noch keine eingehende Studie dazu gab. RNS steht als Abkürzung für die Ribonukleinsäure und ist lebenswichtig. Sie wandelt unter anderem Geninformationen um, damit Eiweiße entstehen können.

Ob sie Knoten bildet, wollten Forscher nun herausfinden und untersuchten 5.466 verschiedene Proben von RNS. Das erstaunliche Ergebnis: es gab keine Knoten. Die RNS liegt frei und glatt.

Nur bei drei Untersuchungen kam überhaupt der Verdacht auf Knoten auf, doch die Forscher vermuten, dass es sich hierbei um nachträgliche Veränderungen handelte. Diese könnten bei Gefriertrocknen entstanden sein.

Erleichterte Lesbarkeit

Aus biologischer Sicht macht diese Knotenfreiheit durchaus Sinn, denn damit ist die RNS leichter zu lesen. Doch dieser Vorteil würde auch für die DNS gelten und dennoch verknotet diese sich leichter.

Bei Viren beispielsweise ist sie ein regelrechtes Knäuel, solange sie in der Virushülle liegt. Die spannende Frage ist für die Wissenschaft daher, wie die RNS es schafft, ihre einfache und damit besser funktionierende Form zu wahren. Weitere Untersuchungen in diese Richtung sind nun geplant.