Bipolare Störung wird oft nicht erkannt - Betroffene schweben dabei in Lebensgefahr

Wegen nicht erkannten oder falsch diagniostizierten bipolaren Störungen sterben viele Menschen

Von Cornelia Scherpe
12. Dezember 2014

Bei einer bipolaren Störung befindet sich die Psyche in einem ständigen Ungleichgewicht. Betroffene erleben Phasen der Euphorie und depressive Schübe gleichermaßen. Das Leiden wird daher auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet.

Während der Manie hält sich mancher Patient für nahezu unsterblich, was zu extremen Risikoverhalten führen kann. In den dunklen Stunden der Depression dagegen grübelt er, zweifelt am eigenen Wert und schmiedet nicht selten Selbstmordpläne.

Die bipolare Störung bleibt oft unerkannt

Das Gefährliche der bipolaren Störung ist die Tatsache, dass sie oft nicht erkannt wird.

  1. Betroffene fühlen sich während der manischen Phasen extrem gut und gehen nicht zum Arzt. Die Familie und Freunde verkennen die Phase als Momente der besonderen Motivation und Lebensfreude und machen sich ebenfalls keine Sorgen.
  2. Die depressiven Schübe fallen zwar eher auf, doch auch hier wird nicht immer Hilfe gesucht.

Oft falsche Diagnose einer Depression - Lebensgefahr!

Geht ein Betroffener doch zum Arzt, verschweigt er die manischen Phasen unbewusst, denn er sieht sie eben nicht als Teil des Problems an. Daher erfolgt oft die falsche Diagnose einer Depression.

Eine unerkannte oder falsch behandelte manisch-depressive Erkrankung wird schnell lebensgefährlich. Im Gegensatz zu Depressiven, denen für die Umsetzung der Selbstmordgedanken oft der Antrieb fehlt, setzen Patienten mit bipolarer Störung die Pläne viel öfter in die Tat um. Manche sterben auch in manischen Phasen, da sie Risiken gar nicht mehr realistisch einschätzen können und etwa mit überhöhter Geschwindigkeit Autofahren.

800.000 Menschen in Deutschland betroffen

Die bipolare Störung ist alles andere als selten und sollte daher auch gesellschaftlich stärker beachtet werden. Schätzungen zufolge leben allein hierzulande 800.000 Männer und Frauen mit einer bipolaren Störung. Da ihr Verhalten sich oft aber noch im Rahmen der gesellschaftlichen Norm bewegt, fallen sie wenig auf.