Botox als Mittel gegen Dystonien - Patienten bekommen Erstickungsanfälle

Von Cornelia Scherpe
28. Februar 2013

Botox ist ein Nervengift, dessen voller Name Botulinumtoxin lautet. Zwar ist es den meisten Menschen vor allen Dingen im Zusammenhang mit der Schönheitschirurgie ein Begriff, doch Botox wird auch noch zu anderen Zwecken eingesetzt.

Da es Nerven lähmen kann, ist es als Medikament gegen Migräne im Gespräch und wird außerdem bei Dystonien verwendet. Ein Patient leidet dann an einer Dystonie, wenn sich bei ihm ungewollt Muskeln verkrampfen. Das führt zu Schmerzen und zu Fehlhaltungen. Sehr häufig sind dabei Muskeln des Halses betroffen und die Patienten müssen den Kopf in einer ungesunden Position halten. Hier soll Botox für Abhilfe sorgen.

Doch die Therapie hat bei einigen Patienten dazu geführt, dass sie Erstickungsanfälle bekamen. Nachdem ihnen das Nervengift in die Muskeln am Hals gespritzt worden war, breitete es sich nicht wie erwartet aus, sondern sorgte für Probleme beim Schlucken und beim Atmen. Dies war vor allen Dingen dann zu beobachten, wenn Ärzte Botox als Off-Label-Therapie einsetzten.

Off-Label bedeutet, dass ein eigentlich zugelassenes Medikament bei jemanden zur Anwendung kommt, der nicht alle Anforderungen an die Vergabe erfüllt. Die Arzneimittelbehörden haben einen klaren Katalog, wann ein Mittel für eine Personengruppe empfohlen wird und wann nicht. Bei der Off-Label-Therapie achtet man nicht darauf und das bringt eventuell mehr Nebenwirkungen mit sich.

Aufgrund der aktuellen Fälle raten Ärzte davon ab, auf Botox in Form einer Off-Label-Therapie bei Dystonien zurückzugreifen. Selbst bei Patienten, die in die eigentliche Zielgruppe fallen, kommt es immer wieder zu Problemen wie Mundtrockenheit oder gar einem verschwommenen Sehen, da der Sehnerv mit betroffen ist.