Brasilien verlagert Waldrodung vom Amazonas an den Atlantik

Von Christel Weiher
7. Juni 2013

Es ist eine Nachricht, die auf den ersten Blick gut klingt: am Amazonas werden weniger Bäume gerodet wie früher. Doch die Kehrseite im damit zugleich fragwürdigen Umweltschutz-Engagement Brasilien folgt gleich auf dem Fuße: dafür werden am Atlantik mehr Bäume als bisher abgeholzt.

Nur noch 1 Prozent Regenwald gibt es noch in Brasilien, während dieser früher 15 Prozent der Fläche des Landes bedeckte. Im Verlaufe zwischen August 2011 und Juli des vergangenen Jahres wurden im Gebiet des Amazonas 4.571 Quadratkilometer des Regenwalds gefällt, dies teilte das brasilianische Umweltministerium nun mit.

Damit wurde die bislang niedrigste Rate erreicht seit dem Beginn der staatlichen Kontrolle der Rodung, die 1988 an den Start ging. Dennoch beträgt die binnen eines Jahres gerodete Fläche immer noch 1,8 Mal so viel Fläche, wie die Größe des Bundeslandes Saarland.

Nachdem im Amazonas-Regenwald nicht mehr so viel abgeholzt werden kann, geht die Rodung vor allem im Regenwald am Atlantik weiter, wie auch im Inland. Brasilien hat damit weiter mit dem Abholzen von den klimatisch so wichtigen Wäldern zu kämpfen, inzwischen gehört der an der Ostküste gelegene "Mata Atlântica" weltweit zu den Regenwäldern, die am stärksten bedroht sind.

235 Quadratmeter Wald wurden dort zwischen den Jahren 2011 und 2012 abgeholzt, was gegenüber dem Vergleichszeitraum 2010 und 2011 eine Zunahme von 29 Prozent bedeutet. Damit steigt die Rodungsrate dort massiv an und ist die bislang höchste seit dem Jahr 2008. Dabei wurde noch 2006 ein Schutz der Region beschlossen. Die "Mata Atlântica" ist ein wichtiger Speicher für CO2 und zudem ein wichtiges Trinkwasserreservoir für die Küstenstädte in Brasilien.