Britische Studie: An der Hirnstruktur kann man erkennen, ob jemand viele Facebook-Freunde hat

Mehreren Versuche zeigen den Zusammenhang zwischen der Hirnstruktur und dem virtuellen Freundeskreis

Von Frank Hertel
19. Oktober 2011

Ryota Kanai arbeitet als Wissenschaftler am University College in London. In der aktuellen Ausgabe der "Proceedings of the Royal Society B" berichtet er darüber, dass man Menschen mit einem großen Online-Freundeskreis an ihrer Hirnstruktur erkennen kann.

In mehreren Versuchen mit 125 studentischen Testpersonen zeigte sich, dass Menschen mit einem großen Freundeskreis etwa bei Facebook an drei Bereichen im Schläfenlappen mehr graue Substanz haben als Leute mit einem kleinen oder gar keinem virtuellen Freundeskreis. Einer dieser drei Bereiche ist der entorhinale Cortex.

Entorhinaler Cortex und die rechte Amygdala

Er ist für das Zuordnen und Merken von Namen und Gesichtern zuständig. Ob Menschen mit einer solchen Hirnstruktur dazu neigen, bei Facebook viele Freunde zu gewinnen oder ob die vielen Freunde bei Facebook die Hirnstruktur verändern, sei vorerst noch unklar, so Kanai.

Bei Menschen mit großen realen Freundeskreisen war dagegen die rechte Amygdala vergrößert. Sie ist für die emotionale Bewertung von Situationen zuständig.

Reale und virtuelle Freunde

Der Wissenschaftler fand auch heraus, dass viele Menschen mit einem großen virtuellen Freundeskreis oft nur einen kleinen realen Freundeskreis haben. Umgekehrt gilt das gleiche. Für die Studie wurden die Probanden mehrfach befragt und mit einem Magnetresonanztomografen (MRT) untersucht.