Britische Studie: Funktion eines bestimmten Enzyms entscheidet über Schwangerschaftserfolg

Neue Erkenntnisse sollen bei der vitro-Fertilisation oder zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden

Von Frank Hertel
18. Oktober 2011

Jan Brosens arbeitet als Wissenschaftler am Imperial College in London. Er hat eine große Entdeckung gemacht, über die er in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Medicine" berichtet. Brosens hatte die Gebärmutterschleimhaut von 106 Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch genau untersucht.

Das Enzym SGK1

Die Frauen waren entweder nicht schwanger geworden oder hatten Abgänge und Fehlgeburten zu beklagen. Der britische Forscher entdeckte nun in der Uterusschleimhaut der meisten Frauen die Fehlfunktion eines bestimmten Enzyms.

Es handelte sich um das Enzym SGK1 (Serin/Threonin-proteinkinase). Es reguliert den Ionentransport der Zellmebran. Brosens stellte fest, dass dieses Enzym bei Überaktivität eine Schwangerschaft verhindert und bei einer Unteraktivität zu Fehlgeburten und Abgängen führt.

Anfälligkeit der Endometriumzellen

Er konnte diesen Zusammenhang auch in einem Tierversuch mit Mäusen verifizieren. Bei einem ausgeschalteten SGK1-Gen werden Mäuse zwar schwanger, bekommen aber uterine Blutungen, die schließlich zu Abgängen führen.

Der Grund sei, dass SGK1-Mangel zu einer Anfälligkeit der Endometriumzellen für oxidativen Stress führe, so der Forscher in seinem Artikel. Er hofft die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis anwenden zu können, etwa bei der vitro-Fertilisation oder zur Empfängnisverhütung.