Burn-out und Erschöpfung: Doppelbelastung macht immer mehr Mütter krank
Die Aufgabe, Job und Familie unter einen Hut zu bringen, überfordert immer mehr Mütter. Die Anzahl der der Frauen, die wegen psychischer Probleme eine Kur beim Müttergenesungswerk (MGW) beantragen, ist drastisch gestiegen. Lag der Anteil vor zehn Jahren noch bei weniger als 50 Prozent, waren es 2013 schon 86 Prozent.
Kur im Müttergenesungswerk
Insgesamt betreut das Müttergenesungswerk in seinen Heimen rund 49.000 Mütter und 71.000 begleitende Kinder. Nur eine von zehn Frauen gibt dabei rein körperliche Beschwerden als Grund für die Kur an. Die große Mehrheit klagt über psychische Probleme.
Neben beruflichen Anforderungen und ständigem Zeitdruck belastet dabei vor allem die mangelnde Anerkennung die Psyche.
Und noch etwas zeigen die Daten des Müttergenesungswerks: Entgegen dem Bild der modernen Väter haben die Klagen der Frauen über Partnerschaftsprobleme zugenommen. In der Folge fühlen sich immer mehr Mütter erschöpft und leiden unter Schlafstörungen. Typische körperliche Beschwerden sind Kopf- und Rückenschmerzen.
Narzissmus-Falle
Psychologen sehen die heutigen Mütter in einer Narzissmus-Falle. Weil sie als Kind nicht genug Anerkennung bekommen haben, versuchen sie diese heute durch unermüdliches Wirken als Superfrau zu finden. Sie wollen nicht nur perfekt im Job und Haushalt sein, sondern auch noch Kinder zu schulischem Erfolg bringen und für ihren Mann attraktiv sein.
Sieben von zehn Burn-out-Patienten sind Frauen. Und 70 Prozent der Mütter, die mit ihren Kindern eine Kur machen, sind berufstätig. Jede dritte erwirtschaftet sogar den Großteil des Familieneinkommens.
Auch im Alltag Entspannung zulassen
Wenn diese Mütter während der Kur endlich einmal aus dem Hamsterrad aussteigen können, bessern sich ihre Symptome rasch. Experten fordern jedoch, auch im Alltag dem Burn-out gezielt entgegenzuwirken. Neben Entspannungsübungen wie Autogenen Training empfehlen Psychologen eine kognitive Verhaltenstherapie.
Ziel des Trainingsprogramms ist es, sich vom Leistungsdruck zu befreien, die individuellen Belastungsgrenzen zu akzeptieren und die eigenen Emotionen kontrollieren zu lernen.
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