Chance auf Zwillinge: Forscher finden verantwortliche Gene

Das Zusammenspiel zweier Gene nimmt Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsgeburt

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2016

Schon seit einiger Zeit können Ärzte in Beobachtungsstudien feststellen, dass Zwillingsgeburten häufiger in Familien auftreten, in denen bereits andere Familienmitglieder selbst Zwillinge bekamen. Hat eine Mutter also Zwillinge entbunden, werden ihre Kinder auch eher einmal zu Eltern von Zwillingen.

Diese Beobachtung legt den Verdacht nahe, dass die Gene eine Rolle für die Wahrscheinlichkeit auf Zwillinge spielen. Eine aktuelle Genanalyse hat dies nun bestätigt.

Genetische Ursachen für Zwillingsschwangerschaften

Forscher aus den Niederlanden betrachteten den Fall der zweieiigen Zwillinge. Hierbei reifen in den Eierstöcken zeitgleich zwei Eizellen und werden durch zwei Spermien befruchtet. Die Kinder kommen daher zusammen zur Welt, sind allerdings nicht enger verwandt als andere Geschwisterpaare.

Die Forscher gingen davon aus, dass es genetische Ursachen hat, dass zwei Eizellen gleichzeitig bereit zur Empfängnis sind. Dies bestätigte sich im Labor als 4.000 Frauen untersucht worden.

  • 2.000 von ihnen hatten keine Zwillingskinder in der eigenen Familiengeschichte,
  • die übrigen schon.

Nun analysierte man die Gene aller Frauen und wurde auf zwei aufmerksam.

Zusammenspiel zweier Gene

Das erste Gen wirkt direkt auf das Hormon FSH. Dieser Botenstoff ist im weiblichen Körper an der Reifung der Eizellen beteiligt. Normalerweise schwankt das Hormon im Laufe eines Zyklus, doch das Gen kann eine dauerhaft erhöhte FSH-Konzentration verursachen. In diesem Fall steigt die Chance, dass mehrere Eizellen zeitgleich reifen und den Eierstock verlassen.

Das zweite Gen lag bei Frauen mit Zwillingen in der Familie ebenfalls in einer besonderen Genvariante vor und ist aus Versuchen mit Mäusen bekannt. Bei Weibchen konnte man beobachten, wie das Gen auf die Eierstöcke wirkt. Diese werden so beeinflusst, dass sie besonders empfindlich auf das Hormon FSH reagieren.

  1. Während das eine Gen also die FSH-Konzentration erhöht,
  2. macht das andere die Eierstöcke sensibler für das Hormon.

Gemeinsam dürften die Gene daher die Chance auf eine Zwillingsschwangerschaft um rund 30 Prozent erhöhen, so die Berechnung der Forscher.