China plant gigantische Umsiedlungen

Chinesische Bauern sollen zu Stadtbewohnern werden - Umsiedlungsplan kostet 1,8 Billionen Euro

Von Frank Hertel
4. März 2011

China ist auf dem besten Weg vom Schwellenland zu einer entwickelten Volkswirtschaft zu werden. Eine entwickelte Volkswirtschaft brauche allerdings mehr als 50 Prozent Stadtbevölkerung, nämlich etwa 85 Prozent. Davon ist der chinesische Chefökonom der Weltbank, Justin Yifu Lin, überzeugt.

Geplante Verabschiedung des bislang teuersten Fünf-Jahres-Plans

Der Mann berät auch die chinesische Regierung und die folgt seinem Ratschlag. Am 4. März 2011 werden die 3.000 Delegierten des Nationalen Volkskongresses den teuersten Fünf-Jahres-Plan in der bisherigen Geschichte Chinas verabschieden. 16 Billionen Yuan, das sind 1,8 Billionen Euro, werden in die Urbanisierung investiert.

In den nächsten fünf bis zehn Jahren sollen bis zu 100 Millionen chinesische Bauern zu Stadtbewohnern werden. In den kommenden Jahrzehnten möchte man etwa 400 Millionen Bauern zu Städtern machen. Zu diesem Zweck soll sich die Zahl der momentan 120 chinesischen Millionenstädte bis 2025 verdoppeln.

Und man möchte über 15 Megacities mit über 20 Millionen Einwohnern schaffen. Deshalb wird in China zur Zeit sehr viel gebaut.

Erforderliche Umstellungen im sozialen System

Der unabhängige Schanghaier Ökonom Andie Xie ist nicht der einzige, der eine gewaltige Immobilienblase in der Entstehung zu sehen glaubt. Der chinesische Ökonom Fan Gang sagt, es seien auch Umstellungen im Sozialsystem erforderlich. Zur Zeit dürfen Bauern, die neu in die Städte ziehen, lange Zeit keine Sozialleistungen beantragen.