Chirurgen operieren erstmals Reflux-Beschwerden direkt durch den Mundraum

Die Endoskopie könnte bei Sodbrennen und Zwerchfellbruch das bisherige Standardverfahren ablösen

Von Cornelia Scherpe
25. Januar 2013

Menschen mit einer sogenannten "chronischen Refluxösophagitis" leiden an starkem und immer wiederkehrendem Sodbrennen. Dies kann durch die Säure zu schweren Verletzungen der Speiseröhre und des Mundraumes führen. Operiert man Patienten in diesem Zusammenhang, spricht man von einer Reflux-Operation. Ebenfalls Teil dieses Bereiches ist die Behandlung einer "Hiatushernie". Dahinter verbirgt sich ein Zwerchfellbruch, der ebenfalls operativ behandelt werden muss.

Keine tiefen Schnitte mehr im Bauchraum

Bisher war es in beiden Fällen notwendig, den Patienten mit Skalpellschnitten so weit zu öffnen, dass die Chirurgen frei arbeiten konnten. Dies könnte in Zukunft überflüssig werden, denn in Österreich wurde zum ersten Mal ein solcher Eingriff mit der Endoskopie durch den Mundraum ermöglicht. Das bedeutet, dass die Ärzte die kleinen röhrenartigen Instrumente (mit dem jeweiligen Operationsbesteck am Ende) durch den Mund einführten und daher keine tiefen Schnitte mehr in den Bauchraum machen mussten.

Sicherere Operation und verkürzte Zeit der Genesung

Es wird also weniger Gewebe zerstört, was die Operation sicherer macht und auch die Zeit der Genesung verkürzen sollte. Bei den beiden bereits auf diese Weise behandelten Patienten traten diese Verbesserungen auch ein. Zudem konnten die Ärzte beobachten, dass die Endoskopie dazu geführt hatte, dass die Behandelten weniger häufig an postoperativen Schluckstörungen litten und auch seltener über ein Völlegefühl klagten.

Erfolg der Pionierstudie

Natürlich sind das nur die ersten Ergebnisse von zwei Patienten und daher sind sie statistisch nicht aussagekräftig. Zudem müssen noch Leitlinien festgelegt werden, die bestimmen, welche Patienten geeignet sind und bei welchen eine klassische Herangehensweise sicherer ist.

Der Erfolg dieser Pionierstudie macht den Ärzten allerdings Hoffnung, dass die Endoskopie bei Sodbrennen und Zwerchfellbruch in Zukunft das bisherige Standardverfahren ablösen wird.