Chronische Darmleiden: Die Forschung schreitet nur langsam voran

Viele Menschen haben beständig Probleme mit der Verdauung. Sie werden von häufigen Bauchschmerzen geplagt, haben Durchfall oder sogar Blut im Stuhl. Auch der schnelle Gang zum Arzt bringt bei vielen keine eindeutige Diagnose. Schätzungen zufolge muss ein Drittel der Patienten über ein Jahr die Arztodyssee über sich ergehen lassen, bis er eine zufriedenstellende Antwort bekommt. So mancher bleibt auch ohne Diagnose zurück.

Umwelteinflüsse entscheidend

Fakt ist, dass die moderne Medizin noch recht wenig über Darmleiden wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa weiß. Ging man lange Zeit davon aus, dass es sich um angeborene Störungen der Verdauung handelt, weiß man heute, dass auch Umwelteinflüsse ganz entscheidend sind.

Gendefekt verhindert den Aufbau wirksamer Abwehrkräfte

Neueste Erkenntnisse sind inzwischen den Genmutationen ein wenig auf die Spur gekommen. Man hat herausgefunden, dass die Veränderungen meist in den Bereichen liegen, die mit dem Immunsystem zusammenhängen. Die Defekte, die zu chronischen Darmleiden führen, hängen also oft auch mit dem Abwehrkräften zusammen. Dies kann man inzwischen gut nachvollziehen.

Die Fähigkeit, wirksame Abwehrkräfte aufzubauen, ist in den Genen verschlüsselt. So werden unter anderem auch Barrieren gegen Erreger in der Schleimhaut des Darms hergestellt. Liegt ein Gendefekt vor, kann diese Arbeit nicht effektiv erfolgen und Keime haben ein leichteres Spiel. Schnell kann sich dann eine chronische Entzündung bilden.

Ausbruch der Krankheit erfolgt öfter denn je

Doch auch die Macht der Umwelteinflüsse darf man nicht ignorieren. Dies sieht man an der zunehmenden Zahl der Erkrankten. Die mutierten Gene werden schon länger vererbt, doch der Ausbruch der Krankheit erfolgt heute öfter denn je.

Dies liegt an Faktoren, die dem Betroffene im Alltag begegnen, wie etwa dem Rauchen, Nahrungsmittel mit vielen Konservierungsstoffen oder chemische Gewürzmischungen. Bisher sind die chronischen Darmleiden nicht heilbar, was ebenfalls zeigt, wie viel Wissen über Entstehung und Behandlung noch fehlt.