Conterganopferverbände bilden Arbeitsgemeinschaft, um mehr zu erreichen

Zusammenschluss von Contergan-Verbänden, um mehr Entschädigungszahlen zu erreichen

Von Frank Hertel
10. Januar 2011

Mit dem Begriff Contergan verbindet man heute den größten Arzneimittelskandal Deutschlands. 1957 brachte die Firma Grünenthal ein Beruhigungsmittel für Schwangere auf den Markt, das zu Missbildungen bei den Babys führte. Heute gibt es in Deutschland 2700 Conterganopfer. 1961 wurde das Medikament vom Markt genommen. Die Schäden bleiben.

Mitglieder und Ziele der Gemeinschaft "Conterganopfer-Aufbruch 2011"

Die Gelder, die den Opfern heute gezahlt werden, reichen bei weitem nicht aus, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sagt Christian Stürmer, Vorsitzender des Contergannetzwerkes Deutschland (CND). Deshalb hat sich zum Jahreswechsel die Arbeitsgemeinschaft "Conterganopfer-Aufbruch 2011" gebildet. Sie ist ein Zusammenschluss aus vier Contergan-Verbänden.

Neben dem CND ist auch der Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer (BCG), die Internationale Contergan und Thalidomid Allianz (I.C.T.A.) und der Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.) in dieser neuen Arbeitsgemeinschaft vereinigt. Das Ziel sei, für die Conterganopfer mehr Entschädigungszahlungen zu erwirken.

Das Argument lautet, wenn die Contergangeschädigten genauso entschädigt würden, wie es in einem normalen zivilrechtlichen Verfahren üblich ist, bekämen sie heute viel mehr. Denn dann würde die heutige Grünenthal Eigentümer-Familie Wirtz genauso haften wie das gesamte Firmenkonsortium und die Bundesrepublik Deutschland.

Ausgeglichen würde dann der Erwerbsschaden und der Rentenverlust, außerdem bekäme man ein entsprechendes Schmerzensgeld. All das ist in der Contergansache heute noch nicht der Fall.

Aber das soll sich ändern: "Wir wollen laut werden", sagt Christian Stürmer.