Cyber-Mobbing wird zur Regel

Durch Technik wird Beleidigung übers Internet immer leichter, viele missbrauchen die Foren dafür

Von Frank Hertel
18. April 2011

Cyber-Mobbing ist kein Randphänomen mehr. Das haben Wissenschaftler der Unversität Hohenheim in einer Pilotstudie an zwei Schulen im Raum Stuttgart herausgefunden.

Von 409 befragten Schülern hatten 22,1 Prozent Erfahrung mit Cyber-Mobbing. Betroffen waren vor allem Mädchen und jüngere Schüler. Mädchen haben ein sechs mal höheres Risiko Opfer einer Cyber-Mobbing Attacke zu werden als Jungen.

Vor allem in sozialen Netzwerken wie dem allgegenwärtigen Facebook oder Schülercommunitys kommt es zu persönlichen Angriffen, diskreditierenden Fotos und Videos, die dem Opfer Schaden zufügen sollen. Das gelingt oft.

Ein Grund zum Lachen oder psychische Schädigung?

Die Folgen reichen von Angstzuständen und Schlafstörungen bis zum Suizid. Einige Opfer erkennen aber auch die Infantilität solcher Angriffe und lachen darüber, sagt Professor Thorsten Quandt, ein Mitautor der Studie.

Die Verursacher solcher Attacken sind meistens Schüler, die in der Klassengemeinschaft einen hohen sozialen Rang einnehmen und viele Freunde haben. Die Opfer sind meist soziale Außenseiter.

Der Grund für die Zunahme solcher Cyber-Attacken liege an der immmer einfacheren Handhabung der Technologie, sagt Ruth Festl. Heute könne jeder ganz leicht einen Menschen im Internet beleidigen. Voraussetzung für so ein Täterverhalten sei natürlich eine Disposition zur Niedertracht, deren Wurzeln meist im Elternhaus zu suchen seien.