Daran sterben HIV-Patienten: Studie deckt Krebs als große Gefahr für Betroffene auf

Von Cornelia Scherpe
22. Juli 2014

Menschen, die den HI-Virus in sich tragen, leben inzwischen im Schnitt fast solange wie Nichtinfizierte. Der Virus kann dank moderner Medikamente gut unter Kontrolle gehalten werden, sodass das gefürchtete AIDS nicht ausbricht. Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie es um die HIV-Patienten bestellt ist. Dabei lag das Augenmark auf der Zukunftsprognose: Man wollte herausstellen, woran die Betroffenen am häufigsten versterben.

Analysiert wurde eine Datensammlung, die seit 1999 besteht und stets aktualisiert wird. Zum Zeitpunkt der aktuellen Auswertung konnten die Forscher auf die Daten von 50.000 HIV-Patienten zurückgreifen. Die Betroffenen kamen aus den USA, Australien und Europa. In diesen Regionen haben die meisten einen Zugang zu den modernen Medikamenten und können entsprechend das Risiko auf AIDS senken.

Zweithäufigste Todesursache von HIV-Infizierten ist eine Krebserkrankung

Insgesamt traten 3.909 Todesfälle auf, was 29 Prozent entspricht. Das höchste Sterberisiko entfällt noch immer auf den Ausbruch von AIDS, denn 1.123 Menschen starben am Ende daran. Dennoch ist das Gesamtrisiko für den AIDS-Tod deutlich gesunken. Die Studie lässt auch offen, ob bei den 1.123 Patienten eventuell die Diagnose HIV und damit auch die Therapie zu spät erfolgt war.

Auf Platz 2 der Todesursachen lag eine Krebserkrankung und das war auch für die Forscher überraschend. In älteren Auswertungen der Daten hatte der Anteil dieser Todesfälle "nur" bei neun Prozent gelegen. Nun liegt er aber bereits bei 23 Prozent und damit direkt hinter AIDS. Die Forscher haben damit Tumoren als große Gefahr für HIV-Positive aufgedeckt.

Weshalb es zu einem Anstieg von Krebs unter HIV-Patienten kommt, kann die Studie nicht klären. Bisher ist kein direkter Zusammenhang bekannt.

Gefahr für tödliche Leberprobleme und Herzleiden gesunken

Die Studie zeigte jedoch auch erfreuliche Dinge: Im Vergleich zu früheren Auswertungen ist die Gefahr für tödliche Leberprobleme von 16 auf zehn Prozent zurückgegangen. Auch tödliche Herzleiden sanken. Gegenüber der Auswertung 1999/2000 hat sich die Sterberate inzwischen insgesamt halbiert.