Das Bornavirus infiziert erstmals auch den Menschen

Drei Menschen sind in Deutschland am seltenen Bornavirus erkrankt und verstorben

Von Cornelia Scherpe
11. April 2018

Das Bornavirus, benannt nach der Stadt Borna, wo es erstmals beschrieben wurde, war bislang als reine Tierkrankheit bekannt. Es befällt vor allem Pferde und Schafe und führt bei den Tieren zu Entzündungen im Gehirn. Die Besitzer bemerken daher vor allem Bewegungsstörungen und abnormales Verhalten, bevor meist der Tod eintritt.

Als Erreger im Labor nachgewiesen wurde das Bornavirus erstmals 1970. Jetzt sorgt der Erreger fast 50 Jahre später für großes Aufsehen, denn erstmals konnten drei Todesfälle beim Menschen auf den Erreger zurückgeführt werden. Die Patienten waren alle an einer Hirnhautentzündung gestorben und der Nachweis zeigte, dass Bornaviren der Auslöser gewesen waren.

Zwei der drei Erkrankten waren Organempfänger

Bei zwei Verstorbenen erbrachte die Recherche, dass sie Empfänger von Spenderorganen desselben Spenders gewesen waren. Ein dritter Organempfänger erkrankte zeitnah, konnte jedoch die Infektion überleben. Der dritte Tote konnte hingegen nicht mit dem Organspender in Zusammenhang gebracht werden.

Übertragungsweg auf den Menschen unklar

Wie das Virus auf die Menschen übertragen wurde, ist völlig unklar. Selbst bei den Patienten, die denselben Organspender hatten, bleibt die Frage, woher dieser infiziert war. Bislang ist nur bekannt, dass die Feldspitzmaus in Deutschland häufiger Träger ist und vermutlich ihrerseits Pferde und Schafe infiziert. Die Übertragung auf den Menschen muss nun weiter erforscht werden.

Vorerst gehen Virologen in Deutschland davon aus, dass die Ansteckung mit dem Bornavirus beim Menschen eine extreme Seltenheit ist. Auch sei es erst einmal nicht notwendig, Organspender vorab auf den Erreger hin zu testen.

Bornavirus schwer nachweisbar

Dies ist im Moment auch schwierig, da ein Nachweis beim noch gesund wirkenden Menschen nicht möglich ist. Erkannt werden kann das Virus gegenwärtig nicht im Frühstadium und auch nicht bei chronischen Erkrankungen, in denen keine spürbaren Infektionen auftreten und der Patient quasi "nur" Träger ist.

Sinnvoll sei es hingegen, künftig bei Fällen von akuter Hirnhautentzündung, die bei Standardtests keinen Rückschluss auf den Erreger zulässt, nun auf das Bornavirus hin zu testen.