Das Gehirn von Tagträumern arbeitet effizienter

Tagträumer wiesen in einer Untersuchung höhere Intelligenz und Kreativität auf

Von Cornelia Scherpe
27. November 2017

Fast jeder Mensch hat hin und wieder einen Tagtraum. Man träumt sich vom Schreibtisch weg und zurück zum letzten Urlaub oder geht in Gedanken seine Zukunftspläne durch. Manche Menschen neigen stärker zur Tagträumerei, was die Neurologie inzwischen sogar sichtbar machen kann. Beim Tagträumen werden ganz spezielle Hirnareale aktiv, was im MRT erkennbar wird. Dieses Wissen nutzten Forscher, um mehr über Tagträumer herauszufinden.

Untersuchung zur Intelligenz und Kreativität von Tagträumern

Forscher baten 100 gesunde Probanden zu einem Test. Die Männer und Frauen begaben sich ins MRT und ließen Aufnahmen des Gehirns anfertigen. Vorab hatten alle einen Fragebogen zum Thema Tagträumen ausgefüllt, sowie einen Test zum IQ und zur Kreativität gemacht.

Im MRT zeigte sich, dass bei Tagträumern das sogenannte DMN sehr aktiv ist. DMN steht für "Default Mode Network" und beschreibt ein Nervennetzwerk im Gehirn, an dem insgesamt drei Areale beteiligt sind:

  • der präfron­tale Kortex,
  • das limbische System und
  • der parietale Kortex.

Wer sich selbst als Tagträumer bezeichnete, zeigte auch im MRT eine starke Vernetzung des DMN.

Intelligenter und kreativer

Gleichzeitig zeigte der Blick auf die Kreativitäts- und IQ-Test-Ergebnisse, dass diese Menschen in beiden Bereichen besser abschneiden. Daraus lässt sich ableiten, dass Tagträumer ein Gehirn besitzen, das offenbar effizienter arbeitet.

Interessant dabei: Während kreative Fragen oder IQ-Aufgaben gelöst werden, ist das DMN gar nicht aktiv. Da es nicht an diesen Prozessen beteiligt ist, kann sein Einfluss daher nur indirekter Natur sein. Die Theorie der Forscher: Vielleicht besitzen Tagträumer mehr kognitive Reserven als andere Menschen, da sie ihr Gehirn durch das theoretische Durchspielen von Szenen automatisch stärker trainieren.