Therapie im Schlaf - was wir aus unseren Träumen lernen können

Von Dörte Rösler
15. September 2014

Wenn der Körper schläft, bleibt das Gehirn trotzdem aktiv. Es nutzt die Ruhephase, um Eindrücke aus dem Alltag zu sortieren und zu bewerten. Auch das Speichern von Daten im Langzeitgedächtnis geschieht buchstäblich über Nacht. Wer sich mit seinen Träumen beschäftigt, bekommt Zugang zu Problemen und Wünschen, die ihn aktuell beschäftigen.

Träume sind wie kurze Therapien

Dass wir beim Träumen unsere Erfahrungen verarbeiten, ist seit langem bekannt. Der Traum bildet das Erlebte dabei nicht realistisch ab - er übertreibt, verknüpft vergangene und frische Eindrücke, nutzt Bilder und spiegelt die Grundmuster der Persönlichkeit.

Während unser Bewusstsein im Wachzustand von der Vernunft kontrolliert wird, regieren im Schlaf die Gefühle. Vor allem die hochaktiven REM-Phasen sind sehr emotional.

Psychologen betrachten Träume deshalb als filmischen Ausdruck unserer Emotionen. Durch die Auseinandersetzung mit Träumen können wir erfahren, welche Gefühle von unserem Wachbewusstsein eventuell unterdrückt werden. Oder Handlungsideen für das wahre Leben bekommen.

Kann ich Träume beeinflussen?

Ja und nein. Wer sich vornimmt, von etwas Bestimmtem zu träumen, wird scheitern. Mit einigen Meditationstechniken und Selbsthypnose kann es jedoch gelingen, sich im Traum bewusst zu werden, dass man träumt. Bei diesem sogenannten luziden Träumen lässt sich der Fortgang tatsächlich beeinflussen.

Alpträume entschärfen

Eine andere Strategie nutzt die Imagery Rehearsal Therapy (IRT), die speziell zur Bewältigung von Alpträumen entwickelt wurde. Wenn das Kopfkino öfter zum Horrormovie wird, lassen sich die ängstigenden Bilder mit dieser Methode entschärfen.

In Imaginationsübungen lernt der Teilnehmer, seine Traumgeschichte schrittweise so zu modifizieren, dass sie keine emotionale Belastung mehr darstellt. Er wird zum Regisseur seines eigenen Traums.