Deutsche uneins über rituelle Beschneidung

Von Matthias Bossaller
23. Juli 2012

Das Kölner Landgericht hatte Ende Juni entschieden, dass die Beschneidung eine strafbare Körperverletzung darstellt. Dieses Urteil stieß international auf große Empörung. Doch was denkt die deutsche Bevölkerung zu diesem Thema?

In einer Meinungsumfrage durch das Institut YouGov unterstützten 45 Prozent die Entscheidung des Landgerichts. Knapp die Hälfte der Deutschen stimmte also gegen die jüdische und islamische Tradition der Bescheidung. 42 Prozent lehnten das Kölner Verbot ab, während sich die übrigen 13 Prozent enthielten.

Eine deutliche Mehrheit von 83 Prozent sprach sich dafür aus, dass Religionen der modernen Zeit angeglichen werden müssen und nicht an überholten Traditionen festhalten dürfen. Lediglich 9 Prozent der Befragten wollten die religiösen Bräuche uneingeschränkt übernehmen. Dennoch waren 33 Prozent der Befragten der Ansicht, dass das Ansehen Deutschlands durch ein bundesweites Beschneidungsverbot Schaden nehmen könnte. 55 Prozent vertraten eine gegensätzliche Meinung.

Im Bundestag hingegen befürworten alle größeren Fraktionen - mit Ausnahme der noch unentschlossenen Linken - eine Legalisierung der rituellen Bescheidung.