Deutschland verfehlt bei dem Thema Masern-Ausrottung das WHO-Ziel

Eltern "vergessen" Masern-Impfungen für ihre Kinder - Anzahl der Behandlungen lässt deutlich nach

Von Viola Reinhardt
6. Januar 2010

Die von der WHO gesetzte Frist, Masern bis zum Jahre 2010 auszurotten, wird wohl von Deutschland nicht eingehalten werden können. Rund 10% unter der Quote von 95% liegt die derzeitige Impfrate gegen die einstige Kinderkrankheit, die nach wie vor in Deutschland jährlich 800-1000 Kinder und Erwachsene trifft, wobei jedes Jahr bis zu 10 Menschen durch diese Krankheit ihr Leben lassen müssen.

Verantwortlich für diese hohe Rate ist unter anderem die "Vergesslichkeit", denn während Eltern ihre Kinder ab einem Alter von elf Monaten noch in 90% der Fälle erstmalig impfen lassen, wird die zweite Impfung nur noch bei 79% der Kinder durchgeführt, so dass gerade auch Schulkindern diese zweite und wichtige Impfung dann gänzlich fehlt.

Krankenkassen sollen Eltern erinnern

Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, appelliert nun auch an den Gesetzgeber, dass die Krankenkassen Eltern an diese Impfung erinnern müssten, um Masern endgültig ausrotten zu können und, ähnlich wie in den USA, Kinder nur noch mit vollem Impfschutz in Kinderbetreuungsstätten aufnehmen zu lassen.

Deutschland belegt einen Spitzenwert in den Erkrankungszahlen und steht folglich weit hinter den skandinavischen Ländern, die mittlerweile Masern so gut wie nicht mehr kennen.