Diabetes und Herzrhythmusstörungen: Nächtliche Unterzuckerung belastet den Kreislauf

Von Cornelia Scherpe
12. Mai 2014

Egal ob es sich um das angeborene Diabetes des Typ 1 oder die erworbene Form Diabetes des Typ 2 handelt, viele Menschen mit der Zuckerkrankheit müssen vor allen Dingen am Abend auf die richtige Einstellung ihrer Werte achten. Wer hier nachlässig ist, der riskiert in der Nacht eine Unterzuckerung. Diese sogenannten Hypoglykämien können zu diversen Problemen führen und einer neuesten Studie zufolge sogar zu Herzrhythmusstörungen. Bisher ist die nächtliche Unterzuckerung ein kaum beachteter Fakt bei Herzkreislaufstörungen, doch das könnte sich nach den Studienergebnissen ändern.

Risiko auf Bradykardie während Unterzuckerung um das 8-fache erhöht

Die Forscher hatten mit 25 Diabetes-Patienten gearbeitet, die bereits im Bezug auf die Herzgesundheit vorbelastet waren. Bei jedem war durch den Arzt ein Herz-Kreislaufproblem bestätigt geworden. Sie wurden nun 24 Stunden am Tag mit einem EKG und einem Glukosemonitoring ausgestattet. So hatten die Forscher die Herzfunktion und den Zuckerspiegel beständig im Blick.

Im Beobachtungszeitraum kam es insgesamt 134 Stunden lang zu einer Unterzuckerung (Hyperglykämien). Überzuckerungen traten dagegen deutlich seltener auf (65 Stunden). Auch Herzrhythmusstörungen gab es bei den Patienten immer wieder und die Zahl der Hypoglykämien ließ sich mit diesen Problemen in einen direkten Zusammenhang bringen.

So war während einer Phase der Unterzuckerung das Risiko auf eine Bradykardie direkt um das 8-Fache erhöht. Bei einer Bradykardie schlägt das Herz zu langsamen (deutlich unter 60 Schlägen in der Minute), was bei einer Unterzuckerung durchaus Sinn macht. Dem Körper fehlt schlicht die Energie.

Eventueller Zusammenhang mit Arrhytmien, Risiko im Alltag aber eher niedrig

In manchen Fällen zeigte das EKG während der Hypoglykämien auch schwache T-Wellen und überdurchschnittlich lange QT-Zeiten. Diese beiden Messeinheiten eines EKG werden bei Fehlaktivität oft mit Arrhythmien in Zusammenhang gebracht. Man könnte daher durchaus die Theorie aufstellen, dass eine nächtliche Unterzuckerung indirekt zu Todesfällen durch Arrhythmien führt. Einige Fälle des "Dead in bed"-Phänomens lassen sich so vermutlich erklären.

Die Forscher betonen jedoch, dass das reale Risiko im Alltag eher klein sein wird. Diabetes-Patienten sollen daher nicht zu besorgt sein.