Dicke Luft in Kalifornien: Salton Sea verbreitet Schwefelgestank

Von Nicole Freialdenhoven
18. September 2012

Kaum etwas ist so widerlich wie der Gestank schwefelhaltiger Luft nach faulen Eiern. Doch die Bewohner der Region Los Angeles in Südkalifornien leben seit einiger Zeit damit und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Grund des Gestanks ist der Salton Sea, ein Binnenmeer in der kalifornischen Wüste, dessen Ökosystem in den letzten Wochen kollabiert war.

Schwefelgestank in Binnengewässern ist keine Seltenheit: Er entsteht, wenn Pflanzenteile auf den Seeboden sinken und dort von Bakterien verwertet werden. Durch einen Sturm wurde der Salton Sea nun so sehr aufgepeitscht, das der Schwefelwasserstoff an die Oberfläche gelangte und vom Wind über das Land bis in die Region Los Angeles geblasen wurde. Zu dieser Erklärung kam die Behörde Air Quality Management District, die die Herkunft des Gestankes ergründen sollte.

Der Salton Sea, einst ein Naturparadies, das vielen Fischen und Vögeln eine Heimat bot, ist in den letzten Jahren zunehmend ausgetrocknet. Durch den steigenden Salzgehalt kam es wiederholt zu Fisch- und Vogelsterben, während der sinkende Wasserpegel stinkenden Schlamm freilegt. Auch die hohe Konzentration an Pestiziden aus der Landwirtschaft, die in den See geschwemmt wird, trägt in Form von Algenblüten zu den Problemen bei. Die Bewohner Südkaliforniens werden sich in Zukunft immer häufiger auf stinkende Schwefelwolken einstellen müssen.