Forscher bezweifeln Faustregel für den Klimawandel

Von Ingo Krüger
17. September 2014

Eine Grundregel für den Klimawandels lautet: Trockene Regionen werden trockener, feuchte dagegen feuchter. Auf Englisch klingt es noch einprägsamer: Dry gets drier, wet gets wetter (DDWW).

Doch Schweizer Wissenschaftler stellen genau diese Formel jetzt in Frage, denn sie erfasse zwar hervorragend die klimatischen Veränderungen auf den Ozeanen, nicht aber diejenigen auf dem Land.

Abweichende Ergebnisse

Die Forscher verglichen dafür Daten aus der Zeit von 1948 bis 1968 und von 1984 bis 2004. Dabei konnten sie bei drei Vierteln der Landflächen kein eindeutigen Trend zu trockenerem oder feuchterem Klima feststellen.

Beim letzten Viertel ließ sich zwar ein solcher Trend erkennen, doch lediglich die Hälfte stimmte mit der DDWW-Regel überein, die andere Hälfte war mit ihr unvereinbar. So nahm die Trockenheit in Feuchtregionen des Amazonas, Mittelamerikas, des tropischen Afrikas oder Asiens zu. Entsprechend der Formel DDWW hätte es jedoch dort feuchter werden müssen.

Ein umgekehrter Effekt ließ sich in Trockengebieten Patagoniens, Zentralaustraliens und des mittleren Westens der USA beobachten.

Zutreffende Ergebnisse

"Feucht wird feuchter" traf dagegen auf Gebiete im Osten der USA, Nordaustraliens oder im Norden Eurasiens zu. "Trocken wird trockener" besaß dagegen Gültigkeit für die Sahelzone, die Arabische Halbinsel und für Teile Zentralasiens und Australiens.

Fazit

Die Klimaforscher kamen daher zu dem Schluss, dass man sich nicht zu sehr auf vereinfachende Grundsätze verlassen sollte, um vergangene Veränderungen bei Trockenheit oder Feuchte zu bewerten. Für die Weltmeere gelte der Grundsatz DDWW jedoch weiterhin, versicherten sie.