Die Emanzipation ist wesentlich der Anti-Babypille zu verdanken

Geregelte Familienplanung durch die Pille nun seit 50 Jahren

Von Jutta Baur
7. Februar 2011

Ende der 50er Jahre war Familienplanung in Deutschland reine Glückssache. Viele Paare wussten nichts über Empfängnisverhütung. Zudem war das allgemeine Familienbild von Tradition und Konventionen geprägt. Frauen hatten immer Sorge, unbeabsichtigt schwanger zu werden.

Empfängnisverhütung als Nebenwirkung?

Gerade mal rund 50 Jahre ist es her, seitdem die Pille nun auf dem Markt ist. Seit damals hat sich in Deutschland eine Menge verändert. Am Anfang wurde die Anti-Babypille nicht als solche auf den Markt gebracht. Ihr empfängnisverhütende Wirkung war zwar im Beipackzettel notiert, stand dort jedoch unter der Überschrift "Nebenwirkungen".

Die Hauptwirkung sollte angeblich im Bereich Menstruationsbeschwerden liegen. Damit das Medikament nicht "missbraucht" wurde, gaben Ärzte die Anti-Babypille nur an verheiratete Frauen mit mehr als zwei Kindern weiter. Kirchen, traditionsverbundene Ärzte und auch gesellschaftliche Organisationen wollten zwar die Verbreitung unterbinden. Das gelang jedoch nur kurz.

Mit der Pille konnten Frauen erstmals völlig selbstverantwortlich mit ihrer Sexualität umgehen. Sie brauchten nicht länger Angst vor ungewollten Schwangerschaften haben. Damit waren auch die Weichen für die Emanzipation der Frau gestellt. Wissenschaftler sprechen davon, dass das veränderte Bild der Frau in der Gesellschaft maßgeblich durch die Anti-Babypille voran getrieben wurde.