Die Wege der Lebensmittelindustrie: So werden Erdbeeren und Milch zu Erdbeerjoghurt

Von Nicole Freialdenhoven
11. März 2014

Wer im Supermarktregal nach dem Becher Erdbeerjoghurt greift, denkt zumeist gar nicht darüber nach, welche Wege der Inhalt zurückgelegt hat, bis er im Einkaufswagen landet. Dabei ist spätestens seit dem Skandal um das Pferdefleisch in der Lasagne klar, dass die Wege der Lebensmittelindustrie weit verschlungener sind als Verbraucher ahnen. Der Erdbeerjoghurt hat es dabei noch relativ leicht.

Herstellung von Erdbeerjoghurt

Die Milch wird von regionalen Landwirten bezogen und in der Fabrik mit den Joghurtkulturen versetzt, die aus Dänemark stammen. Anschließend werden die "Erdbeeren" hinzugefügt, die zu diesem Zeitpunkt bereits einen längeren Weg hinter sich haben. Rund 70% der in Deutschland verarbeiteten Früchte stammen aus dem sonnigen Mittelmeerraum. Die Erdbeeren, die zum Beispiel aus Spanien oder Marokko stammen, werden zunächst mit Zucker, Rote-Bete-Saft (!) und Erdbeeraroma vermischt, ehe diese Mischung in den Joghurt kommt.

Während es bei den Erdbeeren noch relativ egal ist, wo sie herkommen, liegen andere Produkte nahe an der Grenze zur Produkttäuschung. So kommen "Spreewaldgurken" oft gar nicht aus dem Spreewald und der "Schwarzwälder Schinken" wurde bestenfalls dort geräuchert, während das Schwein ganz woanders lebte. Verbraucherschützer hoffen, dass eine steigende Nachfrage nach der Herkunft der Produkte die Hersteller möglicherweise zu mehr Transparenz zwingen wird.