Doping im Job - Millionen Deutsche schlucken Pillen für die Leistungsfähigkeit

Das Hirn-Doping hat einige beunruhigende Nebenwirkungen und macht auf Dauer süchtig

Von Dörte Rösler
19. März 2015

Hirn-Doping für mehr Leistungsfähigkeit

Hirn-Doping ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Rund drei Millionen Arbeitnehmer haben schon einmal verschreibungspflichtige Pillen geschluckt, um den Druck im Job besser zu bewältigen. Männer putschen sich auf, Frauen greifen eher zu Beruhigungsmitteln.

Das ist das Ergebnis einer Studie der DAK Gesundheitskasse. Auf lange Sicht lässt sich die Leistungsfähigkeit mit Medikamenten aber nicht steigern.

Für ihre Untersuchung wertete die DAK Arzneimitteldaten von 2,6 Millionen berufstätigen Mitgliedern aus und rechnete die Zahlen auf die Gesamtzahl der Beschäftigten hoch. Demnach führen Leistungsdruck und Überlastung bei den Versicherten zu so großem Stress, dass viele sich vom Arzt Medikamente verschreiben lassen.

Häufig eingenommene Medikamente

Während Männer mit Pillen ihre Leistungsfähigkeit mehrheitlich mit aufputschenden Mitteln steigern, wählen Frauen eher Pillen gegen Nervosität und Unruhe.

Jeder dritte Doper nimmt Antidepressiva, jeder Achte versucht die Müdigkeit im Büro mit Tabletten zu vertreiben. Vor wichtigen Meetings, Verhandlungen oder Präsentationen steigt die Dosis.

Kein Manager-Problem

Wie der DAK-Report zeigt, ist Hirn-Doping kein Problem der Chefetage. Im Gegenteil: Das Risiko zum Pillenschlucker zu werden, ist in unsicheren und einfachen Jobs höher.

Jeder zweite Betroffene bekommt seine Medikamente direkt vom Arzt - häufig ohne entsprechende Diagnose. Auch Freunde und Angehörige geben Tabletten weiter.

Kaum Wirkung, aber hohe Risiken

Wirkung zeigen die sogenannten Neuro-Enhancer nur für kurze Zeit. Je öfter und länger Beschäftigte sich dopen, desto höher steigt aber das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen wie:

Langfristig droht die körperliche und psychische Abhängigkeit.