Drahtlose Gehirnimplantate ermöglicht Epilepsie-Überwachung "to go"

Mit neuartigen Implantaten wollen Ärzte, Epilepsie-Patienten zu mehr Lebensqualität verhelfen

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2015

Patienten mit Epilepsie leben stets mit dem Gedanken, dass ein neuer Anfall auftreten kann. Viele verlieren dadurch an Lebensqualität, wenn Unsicherheit und Angst zu Begleitern werden.

Unterstützende Implantate

Um Epileptikern zu helfen, gibt es inzwischen nicht nur Medikamente, sondern auch Implantate. Sie werden in das Gehirn eingesetzt und überwachen dort die Hirnaktivität.

Für manchen Patienten ist das die letzte Möglichkeit, wenn Medikamente nicht helfen. Dieser Schritt ist jedoch sehr belastend, denn nach der eigentlichen Operation muss der Betroffene noch mehrere Wochen im Krankenhaus bleiben, um die Hirnaktivität kontrollieren zu lassen.

Überwachung to go

Die Ärzte müssen bisher Kabel dafür verwenden, was einen Zwangsaufenthalt in der Klinik zur Folge hat. Diese Belastung wollten Forscher beenden und haben eine neue Form der Implantate entwickelt.

Diese werden ebenfalls operativ in das Gehirn eingesetzt, funktionieren aber komplett drahtlos. Nachdem der Patient sich von der OP erholt hat, muss er nicht in der Klinik bleiben, sondern kann in seinen Alltag zurück. Die Therapie wird so zur "Überwachung to go".

Vorteile des neuen Verfahrens

Neben der größeren Mobilität der Patienten hat das neue Verfahren einen weiteren Vorteil: da keine Kabel mehr angeschlossen werden müssen, ist die Infektionsgefahr viel kleiner. Daher kann die Hirnaktivität auch über längere Zeit gemessen werden, ohne ein Risiko für die Gesundheit fürchten zu müssen.

Die neuen Implantate haben außerdem einen Durchmesser von gerade einmal 100 Mikrometern. Das entspricht ungefähr der Dicke eines menschlichen Haares. Die bisherigen Standardelektroden sind dagegen zehn Millimeter dick. Diese Verkleinerung ist ein weiterer Vorteil der neuen Elektroden, da im Gehirn weniger Verletzungen drohen.

Bisher wurde die neue Epilepsie-Überwachung an Mäusen getestet. Dabei funktionierte die Technik ohne Probleme. Die Informationen aus dem Gehirn werden an einen kleinen Empfänger unter der Haut gesendet und von dort nach außen geleitet. So können Sie in externen Geräten verarbeitet werden.