Drama um den Todestunnel - 19 Tote und nie wieder Loveparade

Nie mehr Loveparade nach erschütternden Ereignissen und Toten in Duisburg

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
26. Juli 2010

Es sind erschütternde Ereignisse und Bilder. Bei der Loveparade, die am vergangenen Samstag in Duisburg am alten Güterbahnhof stattfand, brach eine Massenpanik aus. Es gibt 19 Tote zu beklagen, ein Mensch schwebt noch in Lebensgefahr; die Zahl der Verletzten liegt derzeit bei 511, 1138 Personen werden noch vermisst. Doch wie kam es dazu?

Die Loveparade ist ein Techno-Fest, das seit 1989 besteht. Zunächst in Berlin, fand sie die letzten Jahre im Ruhrpott statt. 2009 musste sie jedoch schon abgesagt werden, da die Infrastruktur nicht ausreichend vorhanden war. 2008 waren zur Loveparade in Dortmund 1,6 Millionen Raver gekommen, 2007 waren es in Essen 1,2 Millionen. Es war also zu erwarten, dass eine ähnlich hohe Zahl auch 2010 erscheinen wird.

Insgesamt waren auf der Duisburger Loveparade Schätzungen zufolge 1,4 Millionen Menschen. Das Gelände, ein geschlossener Bereich rund um den Alten Güterbahnhof, war jedoch nur für 250.000 bis 350.000 Menschen zugelassen. Die Stadt Duisburg hatte kurz zuvor noch Sondergenehmigungen für außerordentlich kleine Rettungswege erteilt.

Problem war der zu kleine Tunnel als einziger Zu- und Ausgang

Es kam zum Eklat. Bereits am frühen Nachmittag waren die Streckennetze der Bahn ausgelastet, der Duisburger Bahnhof gesperrt, die Loveparade überfüllt, niemand wurde mehr hereingelassen. Das Problem war, dass der gesamte Zulauf über einen nur 16 Meter breiten Tunnel geregelt wurde. Der Tunnel war der einzige Zu- und Ausgang zur Rampe, über die man das Festgelände erreichen und auch wieder verlassen konnte. Schon im Vorfeld hatten viele Journalisten und Menschen in Internetforen davor gewarnt, dass die Kapazitäten in Duisburg bei Weitem nicht ausreichen werden.

Vor dem Tunnel kam es dann zum Desaster. Tausende Menschen standen dicht gedrängt, kamen weder vor, noch zurück. Plötzlich brach eine Massenschlägerei aus, Menschen versuchten zu flüchten und sich in Sicherheit zu bringen, dem folgte eine Massenpanik. Menschen wurden zerquetscht und zertrampelt, es sind 19 Tote im Alter zwischen 18 und 38 Jahren zu beklagen.

Die Schuld für das Unglück wird bei den Veranstaltern und der Stadt Duisburg gesehen. Die Mängel und Platzprobleme waren seit Beginn bekannt (Paradisi.de berichtete zu den Organisationsproblemen und zu den Finanzierungsproblemen), das Sicherheitskonzept war nicht ausreichend, wie die Polizei und Feuerwehr im Vorfeld beklagte.

Diese legten ein neues Konzept vor, doch darauf wurde nicht reagiert. Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Adolf Sauerland, muss nun zu seinen Entscheidungen stehen. Er wurde bereits schärfstens kritisiert, zum Rücktritt aufgefordert und von wütenden Passanten beschimpft und mit Müll beworfen. Der Veranstalter der Loveparade, Raimund Schaller, hat erklärt, dass es keine weitere Loveparade mehr geben wird.