Durchfallerkrankungen durch Bakterien: Wie die Erreger die Magensäure überleben

Forscher wollen neue Erkenntnisse nutzen, um Durchfallerkrankungen künftig besser zu bekämpfen

Von Cornelia Scherpe
28. Januar 2015

Viele Durchfallerkrankungen entstehen durch Bakterien, die über den Mund in den Körper gelangen. Sie werden mit der Nahrung aufgenommen und können sich so einen Weg ins Innere bahnen.

Medizinern war bisher allerdings unklar, wie die Bakterien ihre Reise überhaupt überleben können. Um im Darm für Chaos zu sorgen, müssen sie immerhin zuerst am Magen vorbei. Dieser ist durch seine ätzende Magensäure eigentlich bestens gegen Eindringlinge gewappnet und sollte Bakterien problemlos abtöten.

Adhäsine und Anpassungsfähigkeit

Deutsche Forscher haben dieses Rätsel nun gelüftet und zeigen die gute Anpassungsfähigkeit der Bakterien. Sie beschäftigten sich mit der Bakterienart "Enteropathogene Escherichia coli", kurz EPEC und mit der Bakterienfamilie "Yersinia".

Diese Erreger sind der Hauptgrund für schwere Durchfallerkrankungen. Gerade in Entwicklungsländern sind sie weit verbreitet und führen nicht selten zum Tod.

Im Labor kann man sehen, dass die Bakterien über sogenannte "Adhäsine" verfügen. Man kann sich diese als winzige Haken an der Zellmembran vorstellen, mit denen die Bakterien sich später an der Darmwand festhalten.

Intimin und die Magensäure

Ein offenbar sehr wichtiges Adhäsin trägt den Namen "Intimin" und besteht aus einem Eiweiß. Damit dieses fest mit der Bakterienoberfläche verbunden bleibt, muss es seinerseits gebunden werden und das funktioniert dann besonders gut, wenn die Umgebung des Bakteriums einen sauren pH-Wert hat.

Genau das ist im Magen der Fall. Die Magensäure spielt den Bakterien also indirekt sogar zu. Durch die sauren Bedingungen wird das Bakterium stabilisiert und hat eine Art Schutzmantel. Ohne würden die Erreger die Reise durch den Magen vermutlich nicht überleben.

Die Forscher glauben, dass man dieses neue Wissen nutzen kann, um Durchfallerkrankungen künftig besser zu bekämpfen und vor allen Dingen die Gefahr eines Erregers besser einzuschätzen.