Ein Arzt wollte einen Mann wegen seiner Homosexualität therapieren und verliert die Approbation

Arzt verschreibt Testosteron als Heilmittel gegen homosexuelle Neigung

Von Cornelia Scherpe
6. September 2012

In Australien sorgt ein medizinischer Fall aus dem Jahr 2008 aktuell wieder für großes Aufsehen und Empörung. Ein Hausarzt hatte einen 18 Jahre alten Patienten mit einer "Schwulentherapie" behandeln wollen.

Arzt verschreibt Testosteron

Vor vier Jahren war der junge Mann bei ihm gewesen und hatte in dem kurzen Gespräch erklärt, dass er Neigungen zum eigenen Geschlecht habe und diese loswerden möchte. Der Arzt verschrieb ohne weitere Gespräche oder Untersuchungen ein Medikament, das die Produktion von Testosteron vermindern soll.

Er sagte dem Patienten, dass dies ein "Heilmittel" sei. Eine Beschwerde ließ den Fall öffentlich werden und er wurde vor Gericht behandelt.

Gericht entzieht Zulassung

Die Richter entschieden dieses Jahr, dass die "Schwulentherapie" nicht zulässig war und der Mediziner bekam nun seine Zulassung entzogen. Sein Verhalten war gleich in zweifacher Hinsicht unprofessionell, so der Richtspruch. Zum einen war es ethisch nicht korrekt, den Jungen mit Medikamenten zu versorgen, nur weil dieser sich als schwul empfand.

Verschriebenes Präparat nicht ungefährlich

Homosexualität ist keine Krankheit und daher hätte der Arzt höchstens an einen Psychologen verweisen sollen, wenn der Patient seelisch von seiner Situation überfordert war. Zum anderen war das verschriebene Präparat nicht ungefährlich und hätte in der Dosis gesundheitliche Schäden anrichten können. Da der Arzt nicht einmal eine körperliche Untersuchung durchgeführt hatte, war die Vergabe des Medikament mehr als fahrlässig.