Elektroschocks für Schwule - Gericht in China verhandelt über Klage gegen Homosexuellen-Therapie

Von Ingo Krüger
1. August 2014

Trotz einer rechtlichen Liberalisierung gilt Homosexualität in vielen Gegenden Chinas noch als ein Tabu. Dabei gibt es im Reich der Mitte die größte Gruppe von Schwulen und Lesben auf der Welt. Über 130 Millionen Homosexuelle leben in der Volksrepublik.

Während in Metropolen wie Shanghai ein vergleichsweise tolerantes Klima herrscht, ist die Situation auf dem Lande oder in Kleinstädten ungleich schwieriger. Dort gilt die Familienlinie noch etwas, Homosexualität wird nicht akzeptiert.

Betroffener wurde zur Therapie gezwungen

In ganz China gibt es Kliniken, die Therapien für Schwule und Lesben anbieten, damit diese ihre vermeintlich abnorme sexuelle Veranlagung ablegen. Mit Hypnose und Elektroschocks sollen Homosexuelle "geheilt" werden.

Eines dieser Krankenhäuser hat der 30-jährige Yang Teng nun auf ein Schmerzensgeld von mehr als 2300 Dollar verklagt. Die Klinik in Chongqing habe ihn durch ihre Behandlung traumatisiert, erklärt Yang vor Gericht. Er habe sich der Prozedur nur unterzogen, weil seine Familie dies gewollt habe. Außerdem plant der 30-Jährige, gegen die Internetsuchmaschine Baidu vorzugehen, weil sie Werbeanzeigen der Klinik veröffentlicht. Vor dem Gericht kam es zu einer Demonstration durch dutzende Unterstützer.

Homosexuelle sollen ihre sexuelle Orientierung ändern

Therapieangebote für homosexuelle Menschen gibt es nicht nur in China, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern auf der Welt, darunter sind auch Deutschland und die USA. Ziel der Behandlung ist die Änderung der sexuellen Orientierung der Betroffenen.