Entschlüsselung des eigenen Erbguts bald reine Formsache

Medizinischer Fortschritt - Sequenzierung des eigenen Erbguts bald allgemein zugänglich?

Von Laura Busch
4. November 2009

Janet Thornton, Direktorin des European Bioinformatics Institute (EBI) in Cambridge hält es für äußerst wahrscheinlich, dass in zehn bis zwanzig Jahren jeder sein Genom, also die DNA-Sequenzen seines Erbguts kennt. Der Wissenschaftlerin zufolge würde dies dann nur noch ein paar Dollar kosten.

Weniger Ausgaben durch neuere Medizintechnik

Die erste Entschlüsselung von menschlichem Erbgut belief sich im Jahr 2001 durch den immensen Forschungsaufwand auf einen Preis von ungefähr 300 Millionen Dollar. Kai Sohn vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahren in Stuttgart erklärt, heute liege der Preis im Labormaßstab noch etwa bei 50.000 Dollar. Die Ausgaben reduzieren sich aufgrund von immer neuerer Technik jedoch weiterhin sprunghaft. Was dieser Fortschritt konkret für die Gesellschaft bedeutet, ist noch umstritten.

Vor- und Nachteile

Einerseits dürfte es zum Beispiel für die Therapie und Medikation von Krankheiten sehr von Vorteil sein, wenn diese anhand bestimmter Marker-Gene frühzeitig erkannt werden. Andererseits ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieses Wissen beispielsweise von Versicherungen genutzt wird, um risikoreiche Abschlüsse zu verhindern. Es müsse zügig eine flächendeckende Diskussion um solcherlei Themen in Deutschland geben, fordert Sohn. Schließlich stehe die allgemein zugängliche Sequenzierung des menschlichen Genoms unmittelbar vor der Tür.