Erfolge im Leistungssport: gezieltes Training ist weniger wichtig als andere Faktoren

Forscher setzen die reale Leistung eines Sportlers mit dem absolvierten Training in Relation

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2016

Beim Spitzensport geht es um verschiedene Dinge, die auf höchstem Niveau erbracht werden müssen.

Um je nach Sportart diese Bereiche gezielt zu fördern, betreiben die Sportler ein intensives Training. In der Sportwelt spricht man von "deliberate practice"; immer unter der Anleitung des Trainers. Doch einige Wissenschaftler haben nun die These aufgestellt, dass Training zweitrangig ist.

Training ist nicht alles

Noch in den 1990ern war der allgemeine Konsens, dass im Grunde jede/r zum Athleten werden kann, wenn das Training nur intensiv und ausdauernd genug ist. Die kritischen Forscher haben nun insgesamt 52 ältere Studien neu ausgewertet und dabei die reale Leistung eines Sportlers mit dem absolvierten Training in Relation gesetzt.Ihr Ergebnis dabei:

  • Nur 18 Prozent des Erfolgs gehen wirklich auf das gezielte Trainieren zurück.
  • Die übrigen 82 Prozent haben mit anderen Faktoren zu tun.

Ausschlaggebende Faktoren für Leistungssportler

Es könnte eine Reihe von genetischen Voraussetzungen geben, die bisher noch nicht bekannt sind. Auch körperliche Vorteile und die mentale Einstellungen seien sehr wichtig. Auf die mentale Stärke als Faktor deutet der Umstand hin, dass in den Studien die Sportler erfolgreicher waren, die erst in späteren Lebensjahren mit dem Sport begonnen hatten.

Eigentlich würde man vermuten, dass ein Beginn in jungen Jahren zu besseren Erfolgen führt, doch das Gegenteil war der Fall. Eventuell ist die Konzentration und die Willenskraft sehr wichtig für den Erfolg und beides bildet sich erst im Laufe des Erwachsenenlebens voll aus.