Erstes "Designer-Baby" in Frankreich geboren

Nabelschnurblut des "Designer-Babys" soll krankem Bruders helfen

Von Frank Hertel
9. Februar 2011

In Frankreich wurde am 26. Januar 2011 im Pariser Vorort Clamart in der Klinik Antoine Beclere ein Kind namens Umut-Talha geboren. Der Name bedeutet auf Deutsch so viel wie Hoffnung.

Die türkischen Eltern des gesunden Kindes hoffen, dass sie mit dem Nabelschnur-Blut von Umut-Talha die Stammzellentherapie seines großen Bruders bewerkstelligen können. Denn der leidet unter Beta-Thalassämie. Damit bezeichnet man die Blutererkrankung. Diese wird vererbt.

Präimplantationsdiagnostik ist in Deutschland vorerst verboten

Umut-Talha ist Frankreichs erstes "Designer-Baby". Mit Hilfe der in Frankreich seit 2006 erlaubten Präimplantationsdiagnostik (PID) wurde ein Embryo ausgesucht, das den Gendefekt der Blutererkrankung nicht aufweist. Das Kind ist also ein sogenanntes "Rettungsgeschwister", wird aber vermutlich im weiteren Lebenslauf ein ganz normaler Umut-Talha werden.

In den USA, Spanien, Belgien und Großbritannien ist die PID seit dem Jahr 2000 erlaubt. Dort gibt es schon mehrere "Designer-Babys". In Deutschland ist die PID zur Zeit noch verboten. Vermutlich wird noch vor der Sommerpause, Anfang Juli 2011, darüber entschieden, ob sich daran etwas ändert.