Liegt Kinderlosigkeit schon in den Genen? Ursache wird oft unterschätzt

Von Nicole Freialdenhoven
1. Juli 2014

Jedes Jahr lassen sich zahllose Paare aufgrund eines unerfüllten Kinderwunsches in Reproduktionskliniken behandeln. Oft haben diese Paare schon mehrere erfolglose künstliche Befruchtungen hinter sich, ehe ein Mediziner auf den Gedanken kommt, die Gene der beiden Partner genauer zu betrachten. Dabei sind genetische Gründe für Kinderlosigkeit häufiger als angenommen, so Experten.

Am häufigsten ist eine sogenannte Translokation, bei der bestimmte Chromosomenabschnitte im Körper an einer falschen Stelle liegen. Dies kann wiederum dazu führen, dass Schwangerschaften ganz verhindert werden, oder dass es zu Abgängen oder Defekten beim Kind kommt. Für die betroffenen Paare ist dann auch eine künstliche Befruchtung kaum zielführend.

Dabei muss es nicht immer eine teure genetische Diagnostik sein, so die Experten. Empfehlenswert sei schon eine Beratung zu Beginn der Behandlung, bei der der Stammbaum der Familien über mindestens drei Generationen verfolgt wird. Kam es häufiger zu Fehl- oder Totgeburten oder zu unerfüllten Kinderwünschen, liegt der Verdacht auf eine genetische Störung nahe.