EU denkt über ein Verbot der E-Zigarette nach

Über die E-Zigarette ist noch nicht viel bekannt, doch EU denkt bereits über Verbot nach

Von Melanie Ruch
17. Dezember 2010

Bereits vor rund zehn Jahren wurde die E-Zigarette in China erfunden, seitdem erfreut sie sich auch in Deutschland großer Beliebtheit.

Es heißt, die elektronischen Zigaretten seien eine gesunde Alternative zu den herkömmlichen Glimmstengeln und könnten sogar starken Rauchern die Sucht abgewöhnen, dabei gibt es aber bisher weder Studien, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen der E-Zigaretten beschäftigen, noch Untersuchungen, die belegen, dass sie die Raucher tatsächlich von ihrer Sucht erlösen könnten.

Die EU-Kommission denkt daher darüber nach die elektronischen Zigaretten in die überarbeitete Tabakproduktrichtlinie aufzunehmen oder sie gar als Medizinprodukt zu führen, sodass sie im Handel nicht mehr frei erhältlich sein sollen.

Auch in Deutschland sind die E-Zigaretten eigentlich nicht erlaubt, doch gesetzlich geht man nicht gegen den Handel vor, da weder bewiesen ist, dass sie gesund, noch schädlich sind. So können die elektronischen Dampfapparate problemlos über das Internet bestellt werden.

Nikotingehalt und Inhaltsstoffe oft nicht wahrheitsgetreu

Lediglich die US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat bisher Untersuchungen über die chemischen Bestandteile der Nikotinkartuschen durchgeführt. Es zeigte sich, dass das Nikotingemisch zu rund 90% aus Propylenglykol besteht und der Nikotingehalt meist nicht dem entspricht, was die Hersteller angeben.

Da die Herstellung der Kartuschen sowie der Geräte keinerlei Qualitätskontrollen unterliegt, werden neben Propylenglykol und Nikotin oft auch Medikamente hinzugefügt, sodass die Hersteller zusätzlich mit einem medizinischen Effekt werben können.

Auch dass die E-Zigaretten im Gegensatz zu herkömmlichen Kippen keinerlei Schadstoffe enthalten, die bei der Verbrennung des Tabaks entstehen, ist oft nur eine Illusion, denn das Nikotin, welches in den Kartuschen enthalten ist, wird ebenfalls aus Tabak gewonnen und enthält daher auch einige Schadstoffe, die sich bei der Nikotingewinnung nicht vermeiden lassen, so zum Beispiel Nitrosamine, die als krebserregend eingestuft werden.

Gefahr durch mangelhafte Verarbeitung

Eine weitere Studie, die die Verarbeitung der Geräte und Kartuschen unter die Lupe genommen hat, zeigte, dass die meisten Kartuschen nur mangelhaft verarbeitet und teilweise undicht sind, sodass das Nikotingemisch selbst aus unbenutzten Kartuschen austreten und in die Umwelt gelangen kann.

Dabei ist nicht zu vergessen, dass Nikotin ein Nervengift ist, welches vor allem für Kinder und Tiere eine hohe Gefahr darstellt. Auch über die richtige Entsorgung der Kartuschen gibt es noch keine Einigkeit, denn selbst aus den leeren Kartuschen tritt weiterhin Nikotin aus und im normalen Hausmüll können sie schnell von Kindern entdeckt werden.

E-Zigaretten könnten Zahl der Raucher sogar erhöhen

Das Deutsche Krebsforschungszentrum ist sogar der Meinung, dass sich die E-Zigaretten weniger an starke Raucher oder an Personen richtet, die das Rauchen aufgeben wollen, sondern vielmehr an jugendliche Einsteiger, die durch die verschiedenen Geschmacksrichtungen, in denen die Kartuschen erhältlich sind, Gefallen am Rauchen finden könnten.

Für starke Raucher sei die E-Zigarette ohnehin keine wirkliche Alternative, da sie viel zu umständlich in der Handhabung ist. Sie muss regelmäßig aufgeladen und mit neuen Kartuschen bestückt werden, bevor der Raucher überhaupt seine Nikotinsucht stillen kann. Deutschland denkt derzeit dennoch nicht an ein gesetzliches Verbot der E-Zigaretten, sondern will zunächst die Entscheidung der EU-Kommission abwarten, die jedoch vor 2012 nicht zu erwarten ist.