Experte für Parkinson: "Am Tremor ist noch keiner gestorben"

Experten diskutieren über Therapiebeginn mit L-Dopa zur Behandlung von Parkinson-Symptomen

Von Frank Hertel
13. April 2011

Vor kurzem fand in Kiel der Parkinson-Kongress statt. Professor Wolfgang Jost aus Wiesbaden plädierte dafür, bei Parkinson nicht nur den Tremor, also das Zittern zu beachten, sondern auch die nicht-motorischen Symptome der Krankheit zu behandeln. Jost sagte, am Zittern sei noch keiner gestorben.

Weitere körperliche Symptome von Parkinson

Er wollte darauf hinweisen, dass mit Parkinson auch starker Harndrang, erektile Dysfunktion, Obstipation, orthostatische Hypotension, kardiovaskuläre Störungen, psychische Krankheiten, Schlafprobleme und Schmerz verbunden seien. Das wären die eigentlichen Probleme von Parkinson.

Die Konzentration auf den Tremor bei der Medikation hält Jost für einen Fehler.

Frühe Behandlung mit L-Dopa sinnvoll?

In Kiel stritt man sich auch um die Frage, ab wann das Parkinson Medikament L-Dopa zum Einsatz kommen sollte. Günther Deuschl aus Kiel forderte einen möglichst frühen Therapiebeginn. Er verwies auf mehrere Studien, die die Effektivität des L-Dopa-Mittels Ropinirol bewiesen hätten.

Peter Vieregge aus Lemgo zitierte dagegen Studien, die beweisen sollten, dass eine frühe Medikation nicht indiziert sei. Vieregge forderte, dass man erst bei schweren Parkinson-Symptomen mit der Gabe von Medikamenten beginnen sollte.

Vielleicht können sich die beiden auf dem nächsten Parkinson-Kongress einigen.