Gestörtes Sehvermögen bei Parkinson erforscht - Schädigung im Gehirn unterdrückt Lichtreize

Von Nicole Freialdenhoven
14. Mai 2014

Viele Parkinson-Patienten leiden unter Sehstörungen, bei denen es ihnen schwer fällt, bewegte Objekte mit den Augen zu verfolgen oder Bilder mit niedrigen Kontrasten scharf zu erkennen. Manche leiden auch unter sogenannten Passage Halluzinationen, bei denen Sehreize aus den Augenwinkeln fälschlich als vorbeihuschende Tiere oder Personen interpretiert werden.

Die Sehstörungen führen häufig dazu, dass die Betroffenen in ihrer Fahrtüchtigkeit so einschränkt sind, das sie das Auto nicht mehr nutzen dürfen - und so ein weiteres Stück Lebensqualität einbüßen.

Durch beschädigte Sehringe keine Lichtreize im Gehirn

Forscher der Universität Luxemburg beschäftigten sich nun erstmals mit den Gehirnstrukturen, die diesen Sehstörungen zugrunde liegen. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass bei Parkinson-Patienten ein Teil des Gehirns gestört ist, der das "blinde Sehen" ermöglicht. Dieses Phänomen ist bei blinden Personen zu beobachten, bei denen die Sehrinde im Gehirn beschädigt ist. Die gesunden Augen leiten Lichtreize über intakte Nerven zum Gehirn weiter, wo sie dann jedoch nicht in normales Sehen umgewandelt werden können.

Dennoch scheinen die Nerven einen Teil der Lichtreize korrekt zu verarbeiten und ermöglichen es den Betroffenen, Bewegungen zu verfolgen, ohne dass sie etwas sehen. Unbewusst bewegen sich ihre Augen in die Richtung aus der der Lichtreiz kommt. Auch emotionale Gesichtsausdrücke wie Gefahr und Angst können so wahrgenommen werden. Bei Parkinson-Patienten ist dies jedoch umgekehrt, denn sie können zwar normal sehen, reagieren aber aufgrund der Störung im Gehirn nicht auf diese reflexartigen Sehreize.