Extremes Übergewicht durch Hormon-Mutation: Wissenschaftler finden neue Krankheit

Bei einem erblich bedingten Mangel an Leptin ist die Funktion des Sättigungssignals gestört

Von Ingo Krüger
19. Januar 2015

Leptinmangel kann zu Fettleibigkeit führen. Das Hormon entsteht im Fettgewebe und sendet Sättigungssignale an das Gehirn aus, wenn die Energiespeicher gefüllt sind.

Bei einem erblich bedingten Mangel an Leptin ist diese Funktion jedoch gestört. Betroffene essen ungebremst, extremes Übergewicht ist die Folge.

Fehlendes Sättigungsgefühl

Nun haben Forscher des Universitätsklinikums Ulm herausgefunden, dass Fettleibigkeit aber auch durch eine Mutation des Hormons kommen kann. Sie wiesen die bislang unbekannte Erkrankung an einem drei Jahre alten Kind nach, das bereits 40 Kilogramm auf die Waage brachte.

Normal ist in dem Alter ein Gewicht von etwa 15 Kilo. Das Kind hatte immer Hunger, ein Sättigungsgefühl stellte sich bei ihm nie ein. Dadurch nahm es immer mehr zu.

Mutation keine Seltenheit?

Seit das Kind eine künstlich hergestellte Form des Hormons Leptin erhält, hat sich der Appetit normalisiert. Es isst weniger und hat abgenommen.

Eine solche Mutation ist nach Ansicht von Experten extrem selten. Dem widersprechen jedoch die verantwortlichen Ulmer Wissenschaftler.

Sie gehen davon aus, dass es sich bei dem Dreijährigen um keinen Einzelfall handele. Sie hätten schon weitere Patienten mit dieser Diagnose identifiziert.