Mutation von Leptin führt bei Babys zu Übergewicht

Fettleibigkeit durch fehlerhaftes Hormon bei Kleinkindern

Von Cornelia Scherpe
6. Januar 2015

Jedes Kind kommt mit einem gewissen Maß an Babyspeck auf die Welt. Es gibt jedoch Kinder, die in den ersten Lebensmonaten immer mehr Körperfett bekommen. Der Standard beim Kinderarzt ist dann ein Test auf das Hormon "Leptin".

Dieser Botenstoff ist wichtig für den Fettstoffwechsel. Das Hormon wird freigesetzt, wenn der Fettspeicher im Körper dem Gehirn zeigen will, dass genug gegessen wurde. Die Fettzellen setzen dann Leptin frei und der Mensch empfindet ein Sättigungsgefühl. Bei einem Mangel an Leptin kann es in kurzer Zeit zu Adipositas kommen, da der Appetit gesteigert wird.

Mutation statt Fehlen des Hormons

Ärzte haben in einem aktuellen Fall nun jedoch erleben müssen, dass auch normale Laborwerte noch keine Garantie dafür sind, dass mit dem Leptin alles in Ordnung ist. Bei einem zweijährigen Kind waren die Hormonwerte zwar relativ in der Norm (eher etwas zu hoch), dennoch litt es bereits an Fettsucht.

Bei einer Körpergröße von gerade einmal 94 Zentimetern wog es schon 33,7 Kilogramm. Die Eltern wurden eingehend zur Ernährung des Kindes befragt und gaben an, dass ihr Sohn oft extremen Appetit zeige. Bei einem "Probe-Frühstück" unter ärztlicher Aufsicht verzehrte der kleine Patient 680 Kilokalorien, was als überdurchschnittlich angesehen werden muss.

Die Ärzte gingen der Ursache weiter auf den Grund und fanden eine Mutation direkt im Hormon. Diese hatte dazu geführt, dass Leptin zwar in relativ normalen Mengen im Körper zirkulierte, jedoch seine Wirkung nicht mehr entfalten konnte. Der kleine Patient litt also in gewisser Weise doch an einem Leptin-Mangel, auch wenn die Werte im Blut eher zu hoch als zu niedrig waren.