Fäkale Bakterientherapie: Was bringt die Stuhltransplantation wirklich?

Die Stuhltransplantation ist zwar keine schöne Angelegenheit, dafür hat sie sich in Studien aber als effektiv erwiesen

Von Cornelia Scherpe
7. Juli 2015

Der Name klingt alles andere als appetitlich und auch die Beschreibung der Therapie dürfte bei manchen Menschen Ekel verursachen. Die fäkale Bakterientherapie setzt darauf, die Bakterien aus dem Stuhl eines Gesunden zu nehmen und in den Darm eines Patienten zu transferieren.

Man geht davon aus, dass die gesunde Darmfauna einem Menschen mit Darminfektionen helfen kann, da die transplantierten Bakterien im Darm des Patienten ihre Arbeit verrichten und unerwünschte Erreger verdrängen. Erste positive Studienergebnisse hat man in diese Richtung bereits gesammelt.

Untersuchung mit 75 an Colitis ulcerosa leidenden Freiwilligen

Forscher wollten es nun genauer wissen und haben mit 75 Freiwilligen gearbeitet. Es handelte sich dabei um Menschen, die eine Colitis ulcerosa hatten. Dies ist eine chronische Entzündung des Darms und bisher nur schlecht zu therapieren.

Alle Patienten erhielten im Zuge der Studie jede Woche einen rektalen Einlauf. Bei rund der Hälfte führte man auf diese Weise eine Stuhltransplantation durch.

Die Stuhlproben kamen von sechs Spendern, die eine sehr gesunde Darmflora hatten. Die übrigen Patienten erhielten nur Einläufe mit Wasser und dienten so als Placebogruppe.

Stuhltransplantation ist erfolgreich - besonders mit einer bestimmten Stuhlprobe

Am Ende der Studie zeigte sich, wie gut die Stuhltransplantation tatsächlich gewirkt hatte. Neun der 38 Patienten konnten sich über den Rückgang ihrer Entzündungen freuen. Das entspricht einer Erfolgsquote von 24 Prozent. In der Placebogruppe kam das nur bei zwei Patienten vor, was gerade einmal fünf Prozent sind.

Noch eindrucksvoller ist das Ergebnis, wenn man sich ansieht, dass sieben Patienten der Erfolgsfälle eine Probe vom selben Spender erhalten hatten. Der Stuhl musste hier also die beste Bakterienqualität gehabt haben.

Die Forscher sehen daher weiterhin großes Potenzial in der fäkalen Bakterientherapie. Könnte man die geeigneten Spender künftig noch besser vorab bestimmen, wäre die Erfolgsrate sicher noch höher.