Fäkaltransplantationen könnten Antibiotika im Kampf gegen gefährliche Keime ersetzen

Vor der Durchführung einer Fäkaltransplantation muss der Spender einige Tests machen lassen

Von Ralph Bauer
17. Januar 2011

Das Verfahren ist sicher unangenehm, bei bestimmten Darmerkrankungen könnten jedoch transplantierte Fäkalien die bisher üblichen Antibiotika ersetzen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dapd wenden speziell Ärzte in den USA zunehmend die Methode gegen den Problemkeim Clostridium difficile (CD) an, der starken Durchfall und permanente Darmentzündungen auslösen kann. In den USA verursacht er pro Jahr sogar etwa 15.000 Todesfälle.

Aufgrund von Resistenzen versagen hier immer mehr Antibiotika, weshalb Ärzte Stuhl von gesunden Menschen in den Darm der Patienten übersiedeln. Damit sollen sich die guten Bakterien vermehren statt alle zu zerstören und dem Erreger so die Gelegenheit zu geben, sich festzusetzen.

Funktionsprinzip und Vorbereitung

Dies ist nach Angaben der Mediziner genauso einfach zu handhaben wie eine Darmspiegelung. In einem konkreten Fall bekam eine Frau, die an CD litt, von ihrem gesunden Mann Stuhl, der in verflüssigter Form in den Verdauungstrakt gebracht wurde. Seitdem hat sie kein Antibiotikum mehr gebraucht. Der Prozedur gehen allerdings intensive Tests beim Spender im Bezug auf Infektionskrankheiten wie AIDS oder Hepatitis sowie Darmparasiten voraus.

Obwohl die erste sogenannte "Fäkaltransplantation" 1958 erfolgte und seitdem über 150 Fälle dokumentiert sind, gibt es noch keine wissenschaftliche Studie, welche den Erfolg der Behandlung belegt.