Fehlende Chancengerechtigkeit in der Bildung

Deutschland macht kaum Fortschritte im Ausbau der Bildungsmöglichkeiten

Von Nicole Freialdenhoven
15. Dezember 2014

Wie die schulische Karriere verläuft, hängt in Deutschland noch immer stark von den familiären Hintergründen ab. Obwohl dies schon vor Jahren angeprangert wurde, hat sich wenig getan, stellte der aktuelle "Chancenspiegel" der Bertelsmann-Stiftung nun fest.

Ausbau der Ganztagsschulen noch immer nicht abgeschlossen

So merkten die Forscher an, dass Jugendliche in der 9. Klasse zum Beispiel in Mathematik gegenüber Mitschülern aus einem bildungsfernen Umfeld einen Wissensvorsprung von zwei Jahren haben. Immerhin konnte der Anteil der Schüler, die ohne jeden Abschluss die Schule verlassen, von 6,9 Prozent im Jahr 2009 auf heute 6,0 Prozent gesenkt werden.

Kritisiert wird der noch immer schleppende Ausbau der Ganztagsschule. Über 70% der Eltern wünschen sich diese Schulform für ihren Nachwuchs, doch in der Realität besuchen nur 32,3 Prozent der Schüler eine Schule mit Nachmittagsprogramm. Und nur 14,4 Prozent der Schüler bleiben an den Nachmittagen auch im Klassenverband zusammen, obwohl gerade diese Schulform sinnvoll wäre um auch die schwachen Schüler individuell fördern zu können.

Auch Wohnort hat Einfluss auf den Abschluss

Zum ersten Mal erfasste die Studie auch die regionalen Unterschiede innerhalb eines Bundeslandes. Dabei stellten die Forscher fest, dass das Schulangebot vor Ort großen Einfluss auf die schulische Laufbahn hat

So schwankte in Bayern der Anteil derer, die ohne Abschluss die Schule verließen, regional zwischen 0,7 und 12,3 Prozent. In Sachsen lag der Anteil derer, die die Hochschulreife erhielten, je nach Wohnort zwischen 32 und 63 Prozent.